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Aktuelles von der AHS

Aktuelle Nachrichten im Sommersemester 2017

Alle Meldungen im Überblick

Wohin weht Kubas sozialistischer Geist -- bei scharfem Gegenwind?

Prof. Dr. Heike Walz nahm an der befreiungstheologischen Konferenz der „Zeitschrift für Lateinamerikanische Bibelinterpretation“ (RIBLA) in Kuba (24.-28. Juli 2017) teil und knüpfte Kontakte mit dem dortigen Evangelisch-Theologischen Seminar in Matanzas.

Kuba wurde Mitte September von dem bisher stärksten Wirbelsturm „Irma“ heimgesucht. Er zerstörte im Norden und Osten viele Häuser, beschädigte die Infrastruktur schwer, überschwemmte weite Landstriche und vernichtete Ernten. Die Regierung traf aufwändige Sicherheitsvorkehrungen, so dass dem Hurrikan keine Menschen zum Opfer fielen und nicht noch mehr Zerstörungen zu beklagen sind. Auch im Evangelisch-Theologischen Seminar in Matanzas (Seminario Evangélico de Teología de Matanzas) sind die Reparaturen und Aufräumarbeiten noch im Gange. Der Inselstaat Kuba kämpft im wahrsten Sinn des Wortes mit diesem scharfem Gegenwind, aber auch politisch und ökonomisch weht Kuba in den letzten Jahren neuer Wind um die Ohren.

Ende Juli, vor der Katastrophe des Wirbelsturms, nahm ich an der befreiungstheologischen Konferenz der „Zeitschrift für Lateinamerikanische Bibelinterpretation“ (Revista de Interpretación Bíblica Latinoamericana, kurz: RIBLA) teil. Die Fragen, die ich im Koffer hatte, kreisten um gesellschaftliche und religiöse Themen: Weht der Geist der sozialistischen Revolution in Kuba weiter – dem scharfen Gegenwind der Öffnung zur Marktwirtschaft zum Trotz? Wie stehen die Kirchen und Religionsgemeinschaften hierzu?

Mein Ziel war das Evangelisch-Theologische Seminar in Matanzas, das von der Presbyterianisch-Reformierten Kirche, der Episkopalen Kirche, den Baptisten und den Quäkern getragen wird. Matanzas liegt ungefähr hundertundzehn Kilometer von der Hauptstadt Havanna entfernt. Der pittoreske Campus mit seinen Palmen, Grünanlagen und roten Flamboyantbäumen ist auf einem Berg gelegen. Man hat von dort eine schöne Aussicht auf die Meeresbucht von Matanzas. Theologiestudierende aus unterschiedlichen Kirchen Kubas absolvieren hier den Bachelor, das Lizentiat oder den Master.

(Rektor Prof. Dr. Carlos Emilio Ham, Foto: H. Walz)

 

Prof. Dr. Carlos Emilio Ham, Rektor des Evangelisch-Theologischen Seminars, empfing die Gäste der 22. Konferenz der Biblisch-Lateinamerikanischen Zeitschrift (RIBLA) mit folgendem Grußwort: „Die Situation in Kuba und die religiösen Entwicklungen fordern dazu heraus, das befreiende Potential der Bibellektüre freizulegen, um solche Paradigmen und alternative Interpretationslinien herauszuarbeiten, die einen Gegenpol zum Fundamentalismus und zu pastoralen improvisierten Deutungen bieten.“

 

Konferenz der Biblisch-Lateinamerikanischen Zeitschrift (RIBLA)

Die Revista Bíblica Latinoamericana (RIBLA) ist mehr als eine renommierte spanischsprachige Zeitschrift für Bibelexegese in Lateinamerika und der Karibik. Sie steht für lateinamerikanische Befreiungstheologie in ökumenischem Horizont. Vierzig Bibelwissenschaftlerinnen und Exegeten aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, Ecuador, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Panama, Peru, El Salvador und Venezuela waren zur 22. Konferenz von RIBLA angereist. Kuba war zum ersten Mal der Tagungsort. Spannend war auch der Austausch über die Situation in den verschiedenen Ländern der Theologinnen und Theologen.

 

(Gruppenfoto Teilnehmer*innen RIBLA, SET Matanzas, Foto: H. Walz)

  

Ich kannte die Konferenzen von RIBLA aus meiner Zeit als Professorin für Systematische Theologie im I.U. ISEDET in Buenos Aires. Gemäß der Methodologie der Theologie der Befreiung (Sehen – Urteilen – Handeln) ist es in den Konferenzen der RIBLA üblich, im ersten Schritt eine gesellschaftliche und religiöse Analyse des Kontextes vorzunehmen (Sehen). Kubas gesellschaftliche und religiöse Situation rückte in den Fokus. Der zweite Schritt besteht aus der Exegese eines biblischen Buches (Urteilen). Dieses Mal war der Römerbrief der Studientext. Im dritten Schritt (Handeln) geht es jeweils um die Situation der lateinamerikaweiten sog. lectura popular, der Bibellektüre in Basisgruppen, sowie um die Konzeption neuer RIBLA-Hefte für die nächsten Jahre.

 

 1. Gesellschaftliche und religiöse Transformationen in Kuba

  

(Kunstwerk „Revolución“, Museo de la Revolución., Havanna, Foto: H. Walz)

 

Wie steht es um den sog. „revolutionären Prozess“ in Kuba? Wie verändern sich die religiösen Landschaften? Das waren die Fragen an kubanische Soziologen, Theologen und Religionswissenschaftlerinnen.

 

Unsicherheit in der Bevölkerung über die Öffnung zur Marktwirtschaft

Seit 2006 befindet sich Kuba in einem Prozess ökonomischer, politischer, rechtlicher und sozialer Reformen, was die Gesellschaft verändert hat. Seit 2011 spricht man von einer „Aktualisierung des sozialistischen Modells“. Die teilweise Öffnung für die Privatwirtschaft ist im Gange. Zudem kündigten die Regierungen der USA und Kuba am 17. Dezember 2014 eine Normalisierung ihrer diplomatischen Beziehungen an. Die politische Lage veränderte sich somit nochmals schlagartig. Es herrscht Unsicherheit in der Bevölkerung Kubas, so beschrieb der kubanische Soziologe Ariel Dacal die gesellschaftliche Situation auf der Konferenz. Wird die Öffnung zur kapitalistischen Marktwirtschaft die soziale Gerechtigkeit des Sozialismus gänzlich „verschlingen“? Wird der Sinn für kollektive Zusammenarbeit verschwinden?

 

Multireligiöser Dialog in Kuba

Auch die religiösen Landschaften haben sich verändert. Nach wie vor ist die Volksreligiosität in Kuba sehr von den sog. Religionen afrikanischer Herkunft geprägt, vor allem von der afrokubanischen Regla Ocha-Ifá (santería-babalao) der Yoruba aus Nigeria.

  

(Orishás, Casa África, Havanna, Foto: H. Walz) 

 

Beeindruckend ist das Wachstum religiöser Gemeinschaften auf Kuba. Neu hinzugekommen sind östliche Philosophien wie Sokka Gakai, Reiki, Yoga, Zen-Buddhismus sowie der Islam. In der Altstadt von Havanna beten sunnitische und schiitische Gläubige gemeinsam in der 2015 eröffneten Moschee Abdallah.

   

(Eingang und Vorhalle der Moschee Abdallah, Havanna, Foto: H. Walz)

 

Wie in Lateinamerika insgesamt kommt es durch US-amerikanische Missionsbewegungen zu einem enormen Wachstum charismatischer, pfingstlicher und neopentekostaler Gruppen. Die „historischen“ protestantischen Kirchen – wie die Presbyterianische oder die Baptistische – stehen in ambivalentem Verhältnis zu ihnen. Sie werfen ihnen Neokolonialismus vor, da nicht wenige unter ihnen der US-amerikanischen Doktrin nahestehen, dass Kuba von den USA annektiert werden soll.

 

2. Befreiungstheologisch-philosophische Lektüre des Römerbriefs

Für den zweiten Schritt (Urteilen) war der Römerbrief als Studientext ausgewählt worden, und zwar anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation. Er war der Impulsgeber für eine befreiende Lektüre. Dr. Néstor Míguez aus Argentinien, emeritierter Professor für Neues Testament am I.U. ISEDET (Instituto Superior Evangélico de Estudios Teológicos) in Buenos Aires und mein ehemaliger Kollege, war der Referent.

Míguez übertrug den Begriff „Dispositiv“ des italienischen Philosophen Giorgio Agambens als Deutungsinstrument auf den Römerbrief. Paulus setze dem Dispositiv der ,imperialen Religion‘, die dem römischen Kaiser huldigt, die alternative Gemeinschaft des Glaubens an den gekreuzigten Christus entgegen. Das Neue sei, dass in Christus „alle eins sind“ (Gal 3,28), obwohl sie keine gemeinsamen kulturellen Wurzeln, keine gemeinsame Abstammung, keinen gemeinsamen sozialen Stand oder gleiches Geschlecht haben. Gerechtigkeit, das Thema des Römerbriefs, interpretierte Míguez als eine Form der Gnade, die das Leben bewahrt. Für Kuba und Lateinamerika steckt darin eine aktuelle Botschaft: Sie identifizieren sich mit Paulus’ alternativer Glaubensgemeinschaft in Rom. Sie verkörpert ein Gegenmodell zum neoliberalen Imperium des Finanzkapitalismus und zum imperialen Christentum.

 

3. Lectura popular mit Basisgruppen

Im dritten Schritt (Handeln) geht es in den Konferenzen der RIBLA jeweils um die Situation der lateinamerikaweiten sog. lectura popular, der Bibellektüre in Basisgruppen. Sie ist in Lateinamerika nach wie vor vital, in Kuba insbesondere im Zentrum Dr. Martin Luther King (Centro Memorial Dr. Martín Luther King). Vor dreißig Jahren wurde es von dem baptistischen Pfarrer Rául Suárez in Havanna gegründet.

  

(Zentrum Martin Luther King, Havanna, Foto: H. Walz)

 

In welche Richtung weht der sozialistische Geist Kubas?

„Veränderungen, ja. Transition zum Kapitalismus, nein“, so lautet die Devise in dem 2016 erschienenen Buch Fe por Cuba (Glaube für Kuba) von Raúl Suárez. Es gibt Parallelen zwischen der christlichen Botschaft und sozialistischen Visionen sozialer Gerechtigkeit, so Dr. Ofelia Ortega, Pfarrerin der Presbyterianischen Kirche, frühere Rektorin des Theologischen Seminars in Matanzas und Leiterin des dortigen Christlichen Instituts für Genderstudien. Seit zehn Jahren hat sie einen Sitz im kubanischen Parlament.

  

(v.li. H. Walz, O. Ortega, Foto: H. Walz)

 

Wie wird sich das Modell Kuba, seine konkrete politische Zukunft weiterentwickeln? Keiner weiß das so genau. In welche Richtung der Geist des Sozialismus in Kuba weht, das wird die Zukunft zeigen.

Prof. Dr. Heike Walz, 29.8.2017

(Ein ausführlicherer Artikel wird in der Zeitschrift „Interkulturelle Theologie“ 4 (2017) abgedruckt.)

Besuch in der Eyüp Sultan Camii Moschee und bei Menschen der Hizmet-Bewegung in Nürnberg

Wie stark beeinflusst die Politik Erdogans das Leben der Türkinnen und Türken hier in Deutschland? Studierende der Augustana-Hochschule waren am 3. Juli 2017 zu Besuch in der Eyüp Sultan Camii Moschee und bei Menschen der Hizmet-Bewegung in Nürnberg.

Spätestens seit dem Putschversuch am 15. Juli vor einem Jahr stellt sich auch für die türkisch-stämmige Bevölkerung in Deutschland die Frage, welche Rolle die Politik Erdogans für sie spielt. Die Ausnahmesituation in der Türkei ist auch hier aus dem Ausland deutlich spürbar, wie es bei einem Treffen mit Menschen der Eyüp Sultan Camii Moschee und der Hizmet-Bewegung in Nürnberg deutlich wurde. Die Begegnung fand im Rahmen der Vorlesung „Einführung in den Islam“ durch Prof. Dr. Heike Walz statt und gab neue Impulse zum aktuellen muslimischen Leben in unserer Gesellschaft. Dabei ging es weniger um eine gesamtislamische Perspektive, wie es bei einem Abend der christlich-islamischen Dialogwochen des Begegnungszentrums Brücke-Köprü der Fall war (vgl. „Das 'christliche Abendland' versus 'die Muslime'“ im April 2017), sondern um ganz persönliche Erfahrungen der hier lebenden Türkinnen und Türken.

Zunächst besichtigten die Studierenden der Augustana-Hochschule die Eyüp Sultan Camii Moschee, welche die größte Moschee in Nürnberg ist. Die Gemeinde ist angegliedert an den DITIB-Verband (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V.) und empfängt jede Woche bis zu 1500 Menschen zum Freitagsgebet. Neben der großen Gebetshalle beherbergt die Moschee einen Friseurladen, ein Café, Räumlichkeiten für Islam-Unterricht und Integrationskurse, sowie ein eigenes muslimisches Bestattungsinstitut.

Der Dialogbeauftragte der Gemeinde, Yavuz Kizmaz, führte durch die Moschee und widmete sich anschließend den Fragen der Studierenden. Dabei wurde deutlich, dass sich ein Gespräch über die üblichen Führungsdetails der Moschee hinaus als schwierig erwies, wenn es beispielsweise um politische Themen, wie die Verbindung zwischen türkischem Staat und DITIB-Verband in muslimischen Gemeinden hier vor Ort, ging. Dem Vorwurf, dass viele Freitagsgebete in den Moscheen allein durch türkische Imame stattfänden, die politische Überzeugungen aus ihrer Heimat nach Deutschland transportieren, setzte Kizmaz entgegen, dass es einfach noch zu wenige theologische Ausbildungsstätten für Prediger in Deutschland gäbe. Es entstand der Eindruck, dass kritische Nachfragen zur türkischen Politik umgangen wurden. Pfarrer Dr. Thomas Amberg, Leiter der Brücke-Köprü, der uns bei dem Besuch begleitete, erklärte, dass sehr viele hier lebende Türkinnen und Türken von der Regierung Ankaras unter Druck gesetzt würden, die Überzeugungen Erdogans zu teilen. Die Spannung steige darüber hinaus, wenn der türkische Staat für das Gehalt aufkommt oder Familienmitglieder in der Türkei leben.

Auch türkischstämmige Menschen, die offen die Ansichten Erdogans ablehnen und die Ereignisse seit dem Putschversuch kritisch betrachten, spüren den Einfluss hier in Deutschland. Das gilt im Besonderen für solche, die dem Netzwerk des Predigers Fetullah Gülen angehören oder nahe stehen. Der mittlerweile in den USA lebende Prediger setzt sich seit den 1970er Jahren für einen säkularen Islam ein, der Bildung und Glaube eng miteinander verknüpft. Inzwischen haben sich auch in Deutschland viele Gülen-nahe Bildungseinrichtungen gegründet. Fetullah Gülen und die ihm folgende Hizmet-Bewegung werden von der türkischen Regierung für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich gemacht und als terroristische Organisation (FETÖ) in der Türkei verfolgt.

Im Anschluss an die Moschee-Besichtigung gab es die Gelegenheit, mit Menschen aus der Hizmet-Bewegung ins Gespräch zu kommen. Dazu gehörten zum Beispiel Herr und Frau Bektas, die den Vorsitz des Vereins IDIZEM (Interkulturelles Dialogzentrum e.V.) in Nürnberg inne haben, sowie muslimische Studierende, die zum Teil in den kontrovers diskutierten „Lichthäusern“ wohnen. Die Begegnung fand in der Mesale-Schule statt, die durch einzelne Personen mit der Hizmet-Bewegung verknüpft ist und als vom Staat anerkannter Verein neben der allgemeinen Schulausbildung interkulturelle und interreligiöse Arbeit leisten will. Schon zu Beginn des Gesprächs wurde deutlich, dass das Bekenntnis zu Fetullah Gülen auch in Deutschland zu Problemen und Ablehnung in der türkischen Gemeinschaft führt: Muslimische Gemeinden, die den Kurs Erdogans befürworten, verwehren Menschen aus der Hizmet-Bewegung den Moscheebesuch. Kinder müssen in eine andere Schule wechseln, weil die Eltern Angst vor Einschränkungen durch den türkischen Staat haben (der Anteil türkischer Schülerinnen und Schüler an der Mesale-Schule sank von 70% auf 30%). Es gibt Übergriffe auf Einrichtungen, die sich zum Gülen-Netzwerk bekennen. Die Polizei warnt einzelne Personen, dass eine Einreise in die Türkei zu einem Rückreiseverbot nach Deutschland und Terrorvorwürfen führen könnte. Thomas Amberg nennt dies eine „Kultur der Angst“, die in den letzten Jahren in der türkischen Gemeinschaft entstanden ist.

Die Problematik der Politik Erdogans wurde an diesem Abend durch die Erzählungen eines Geflüchteten aus Ankara auf sehr persönliche Weise eindrücklich. Der ehemalige Universitätsprofessor erfuhr schon vor dem Putschversuch staatliche Repressalien und musste an eine kleinere, unabhängige Hochschule wechseln, da er Korruption im türkischen Bildungssystem kritisierte. Als diese nach dem 15. Juli aufgrund von Terrorvorwürfen zerstört wurde, floh er zunächst aufs Land und dann nach Deutschland, um politisches Asyl zu beantragen. Selbst hier fürchtet er den Einfluss aus der Türkei und Übergriffe durch Erdogan-Anhänger und -Anhängerinnen und gibt sich deshalb nicht öffentlich in der türkischen Gemeinschaft zu erkennen. Für Außenstehende ist es einfach, die aktuelle Politik Erdogans zu verurteilen und den hier lebenden türkischen Menschen einen Vorwurf zu machen, ihn gewählt zu haben. Unabhängig von der persönlichen Überzeugung waren es jedoch sehr unterschiedliche und beeindruckende Begegnungen, die an diesem Tag stattfanden. Sie verdeutlichten den politischen Druck und die Spannung, unter der türkisch-stämmige, muslimische Menschen derzeit hier in Deutschland leben.

Erdmuth Meussling

Weitere Informationen:

DITIB Nürnberg

Mesale e.V. 

Begegnungszentrum Brücke-Köprü Nürnberg

Schade, Anna Flora u. Dumont, Frida: Art. „'Baut Schulen, statt Moscheen!' Philosophie oder Strategie?“

 

 

Kreuzungen. Lichtpunkte: Gedichtband von Michael Herrschel

Michael Herrschel, Absolvent der Augustana-Hochschule, hat einen Gedichtband veröffentlicht, in dem es um das Großstadt-Lebensgefühl in Zeiten von Terror und Angst geht.

Dieser deutsch-französische Gedichtband wurde am 14.7. in der Auferstehungskirche Fürth vorgestellt. 

Michael Herrschel, der die Pfarrverwalterausbildung an der Augustana-Hochschule abgeschlossen hat, arbeitet u.a. als Dramaturg der Fürther Kirchenmusiktage. 

Einen Zeitungsbericht zu "Kreuzungen. Lichtpunkte" finden Sie hier

Michael Herrschel

Argentinienreise/Summerschool 2018: Religion und Menschenrechte in Argentinien

Für die Zeit vom 5. bis 17. März 2018 (voraussichtlich) bietet der Lehrstuhl Interkulturelle Theologie, Missions- und Religionswissenschaft eine Studienreise nach Argentinien an.

Ziel der Reise ist, Kirchen und Religionsgemeinschaften, die Menschenrechtsproblematik und die gegenwärtige politische Situation in Argentinien vor Ort kennenzulernen und zu reflektieren.

Einen vorläufigen Flyer und wichtige Reisehinweise finden sie hier.

Die erste konstituierende Sitzung findet am 08.11.2017 um 20:00 Uhr statt.

Foto: privat

Semesterabschluss am 20. Juli

Das Sommersemester 2017 geht zu Ende. Die Augustana-Hochschule lädt deshalb zum traditionellen Semesterschlussakt und zum Abendmahlsgottesdienst am Donnerstag, den 20. Juli.

Folgender Ablauf ist geplant: 

16.30 Uhr: Semesterschlussakt im Pechmannhaus (Hörsaal IV)

18 Uhr: Gemeinsames Abendessen in der Mensa

19 Uhr: Abendmahlsgottesdienst in St. Laurentius

anschließend: Ausklang in der Bar

 

Wir wünschen allen Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitenden erholsame Semesterferien!

 

Wissenschaft vom lieben Gott? 26 Studieninteressierte beim 1. Akademischen Schnupperwochenende an der Augustana

Donnert es immer, wenn der Name Immanuel Kants genannt wird? Kann ich auch noch einmal einen Talar anziehen? Warum kommst Du von Hamburg bis hierher nach Neuendettelsau?

Was hat Bodyshaming mit Theologie zu tun? Wer möchte noch eine gegrillte fränkische Bratwurst? Warum kann man hier Theologinnen und Theologen aus Afrika, Asien und Südamerika treffen? Worin unterscheidet sich die Rolle des Pfarrers auf dem Land von dem in der Stadt? Wie bist Du zum Theologiestudium gekommen? Tragen Sie gerne „schwarz“?

Diese und viele andere Fragen wurden am Wochenende 14.-16.7. an der Augustana diskutiert, als 26 junge Frauen und Männer von innerhalb und außerhalb Bayerns an die Hochschule kamen, um sich darüber zu informieren, was es heißt, Theologie zu studieren.

Im Mittelpunkt dieser Tagung standen Kostproben verschiedener Lehrveranstaltungen wie grundsätzliche Vorlesungen aus dem Bereich der systematischen und der alttestamentlichen Theologie, eine Stunde Griechisch-Sprachkurs und Workshops zur Kirchengeschichte, zur Feministischen Theologie, zur Praktischen und Interkulturellen Theologie.

Ein ganz besonderer Programmpunkt war der „Markt der Möglichkeiten“: Theologiestudierende der Augustana präsentierten jeweils ihr theologisches Lieblingsfach und luden zum ungezwungenen Gespräch mit den Studieninteressierten ein.

Kirchliche Studienbegleitung und Ausbildungsreferat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern informierten zudem über die späteren Berufsmöglichkeiten und regten zum Nachdenken über die Rolle des Pfarrers/der Pfarrerin an. Hochschuldozierende stellten den Studiengang „Evangelische Theologie“ und die Möglichkeiten zum Auslandsstudium vor.

Der Campus der Hochschule erwies sich – trotz mitunter unbeständigen Wetters – als idealer Ort für eine solche Begegnung: Studierendenzimmer und Hörsäle wurden zum Übernachten genutzt, die Mensa bewirtete die Gäste in gewohnt vorzüglicher Weise, Sportplatz und Terrasse luden zum Verweilen an der frischen Luft mit Volleyball, Lagerfeuer und Grillabend, und die Hochschulkapelle bot Raum für geistliche Angebote wie ein Taizé-Abendmahl und den Sonntagsgottesdienst.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer und auch die Verantwortlichen aus Hochschule, Studienbegleitung und Ausbildungsreferat zeigten sich begeistert von der offenen Atmosphäre, vom Engagement der Studierenden und von der Intensität der Begegnungen an diesem Wochenende.

Viel zu kurz! – war deshalb ein Votum einer Teilnehmerin, bevor es für sie und die anderen nach dem Reisesegen wieder nach Hause ging… vielleicht bis zu einem Wiedersehen beim Studium der Theologie…

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Ungarisch-bayerisches Partnerschaftsfest in Bónyhad - Augustana auf dem zweiten Platz des TheoCups 2017

Vom 6. bis zum 9. Juli feierten die Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern und die lutherische Kirche in Ungarn das 25jährige Jubiläum ihrer Kirchenpartnerschaft, deren Anfänge bis in die Jahre unmittelbar nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs zurückgehen.

Am großen Jubiläumsfest im südungarischen Bónyhad nahmen nahezu 250 Gäste aus Bayern teil, darunter eine Delegation der Augustana, die zusammen mit Kommilitonen aus Erlangen sowie vom Collegium Oecumenicum die 15stündige Busreise unternommen hatte.

Neben einem reichen Besuchs- und Begegnungsprogramm bot das Fest mehrere gemeinsame Andachten und Gottesdienste, Bibelarbeiten, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Informationen über die vielfältige Partnerschaftsarbeit in beiden Kirchen - am Abend überraschte gar ein bekannter ungarischer Illusionist mit seinen Zauberkünsten. Die Augustana war auf dem "Markt der Möglichkeiten" mit einem Stand vertreten, an dem über das langjährige Austauschprogramm mit der lutherischen Universität Budapest informiert wurde. Besonders bereichernd waren die zahlreichen persönlichen Begegnungen mit ehemaligen und derzeitigen Stipendiaten der beiden Hochschulen sowie mit den Programmverantwortlichen in beiden Kirchen - Erinnerungen kamen auf, Erfahrungen wurden ausgetauscht, Pläne für die Zukunft geschmiedet... All denen, die dieses Fest vorbereitet haben, und den ungarischen Partnern für die Gastfreundschaft sind wir von Herzen dankbar!

Ein Höhepunkt des Fests war dann am Samstagnachmittag der TheoCup 2017 - also das alljährliche Fußballturnier der bayerischen Fakultäten evangelischer Theologie -, der anläßlich dieses besonderen Treffens erstmals in Ungarn ausgetragen wurde. Die vier teilnehmenden Mannschaften der Fakultät Erlangen, der Augustana, des Collegium Oecumenicum sowie der Universität Budapest lieferten sich packende Partien, die bis zum Ende höchst ausgeglichen, auf hohem Niveau und mit großer Fairness gespielt wurden. Die Augustana zeigte sich in der Gruppenphase als klar bestes Team und belegte, auch mit der besten Torquote, den ersten Platz. In der abschließenden Endrunde gewannen die Budapester das Spiel um den dritten Platz gegen das Collegium Oecumenicum. Im großen Finale mußte sich die Augustana schließlich nach überlegen geführtem Spiel im Elfmeterschießen unglücklich mit 4:5 (reguläre Spielzeit 0:0) den Erlangern geschlagen geben. Bei der Siegerehrung wurden aus der Augustana-Mannschaft David Wendel als bester Torhüter, Johannes Geyer als Torschützenkönig des Turniers ausgezeichnet. Auf ein Wiedersehen 2018 also beim TheoCup in Erlangen!

PD Dr. Markus Mülke

Das Veranstaltungsgelände

Das Veranstaltungsgelände

Das Festzelt

Das Festzelt

Das evangelische Gymnasium Bónyhad (Ort des Fests)

Das evangelische Gymnasium Bónyhad (Ort des Fests)

Die Augustana auf dem Markt der Möglichkeiten

Die Augustana auf dem Markt der Möglichkeiten

Baumpflanzung im Festgarten

Baumpflanzung im Festgarten

Eröffnung des TheoCups durch Bischof Fabigny

Eröffnung des TheoCups durch Bischof Fabigny

Augustana-Budapest

Augustana-Budapest

Augustana-Collegium Oecumenicum

Augustana-Collegium Oecumenicum

Spielführer unter sich

Spielführer unter sich

"ich bin Thomas"

"ich bin Thomas"

Finale Augustana-Erlangen

Finale Augustana-Erlangen

"David Wendel Fußballgott"

"David Wendel Fußballgott"

Alle Mannschaften

Alle Mannschaften

Das Augustana-Team

Das Augustana-Team

Ein Blick hinter die Kulissen: Die Wiegleb-Orgel in St. Gumbertus, Ansbach

Am Donnerstag, 6. Juli 2017, 14 Uhr ist eine Exkursion zur Wiegleb-Orgel in St. Gumbertus geplant.

Die ehemalige Hof- und Stiftskirche St. Gumbertus in Ansbach ist ein bedeutendes Zeugnis des protestantischen Kirchenbaus der Markgrafenzeit. Hofbaubaumeister Leopoldo Retti hat 1738 einen spätbrocken Kirchensaal geschaffen, der durch seine konzentrierte Schlichtheit bis heute beeindruckt. Darüber hinaus beherbergt St. Gumbertus eine bedeutende Orgel. Sie wurde 1739 von Johann Christoph Wiegleb fertiggestellt und stellt mit ihren 47 Registern einen Höhepunkt des fränkischen Orgelbaus im 18. Jahrhundert dar. Im Jahr 2007 wurde das Instrument auf Grundlage der zugänglichen historischen Quellen rekonstruiert und ist seitdem ein vielbesuchtes Denkmal von überregionaler Bedeutung.

Kirchenmusikdirektor Rainer Goede hat seinerzeit die Rekonstruktion begleitet und wird uns bei unserem Besuch eine Einführung in die Geschichte, die Technik und den Klang des Instrumentes geben.

Abfahrt um 13.30 Uhr am Parkplatz der Augustana-Hochschule, Rückkehr gegen 16 Uhr.

Anmeldungen werden bis zum 3. Juli erbeten durch Eintrag in die Liste vor der Mensa oder direkt an Hochschulkantor KMD Andreas Schmidt.

Die Fahrt wird mit privaten Kraftfahrzeugen organisiert. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, wenn Sie eine Mitfahrgelegenheit anbieten können.

gez. Andreas Schmidt, Hochschulkantor

Theologiestudierende feiern Gottesdienste

Das Homiletische Hauptseminar ist ein wichtiger Meilenstein im Theologiestudium.

Hier verbinden sich wissenschaftliche Reflexion und Praxiserprobung in besonderer Weise: Viele der Studierenden halten in diesem Seminar ihren ersten selbst vorbereiteten Gottesdienst. Sie setzen sich intensiv mit der Herausforderung auseinander, als angehende Pfarrerinnen und Pfarrer die sonntägliche Liturgie zu feiern und zu predigen.

Jede Woche werden im Seminar bei Professor Dr. Klaus Raschzok, Pfarrer Jan Kemnitzer und Pfarrerin Elfriede Raschzok Theorien der Predigt- und Gottesdienstlehre diskutiert. Anschließend erarbeiten Kleingruppen mit den Dozierenden Schritt für Schritt den Predigttext des ihnen zugeteilten Gottesdienstes und die Gestaltung der Feier. Ab Ende Juni dürfen die Studierenden an drei Sonntagen ihren je eigenen Gottesdienst mit einer Gemeinde und dem ganzen Homiletischen Seminar feiern.

Wir danken den Gemeinden der St. Andreaskirche Wassermungenau, der Christuskirche Unterrottmannsdorf, der St. Laurentius-Kirche in Neuendettelsau und der Campusgemeinde der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau für die Bereitschaft, mit unserem Seminar Gottesdienste zu feiern und für ihre freundliche Einladung.

Jan Kemnitzer

Aufnahme in die Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry

Am 25. Juni um 16 Uhr findet in der Kapelle der Augustana-Hochschule die feierliche Übergabe des Nagelkreuzes von Coventry und damit die Aufnahme in die Nagelkreuzgemeinschaft statt.

Diee Nagelkreuzgemeinschaft erinnert an die Versöhnungsgeste nach dem vernichtenden Angriff der deutschen Luftwaffe auf Kathedrale und Innenstadt Coventrys am 14. November 1940, als Dompropst Richard Howard die Worte „Father forgive“ in die Chorwand der Kirchenruine einmeißeln ließ. Gleichzeitig setzt sich die Gemeinschaft für Versöhnung und Frieden in heutiger Zeit ein.

(Bild von der Segnung der beiden Neuendettelsauer Nagelkreuze durch den Dean of Coventry, The Very Reverend John Witcombe in der Neuen Kathedrale, 16.6.2017; Foto: Martin Williams)

Die Augustana-Hochschule befindet sich auf dem östlichen Teil der ehemaligen Luftmunitionsanstalt Neuendettelsau (Muna). Es ist anzunehmen, dass auch dort hergestellte Bomben beim Angriff auf Coventry eingesetzt wurden. Die Hochschule möchte sich durch die Mitgliedschaft in der Nagelkreuzgemeinschaft vertieft der Vergangenheit des Ortes stellen und in akademischer wie geistlicher Weise für Versöhnung und Frieden arbeiten. Symbol dafür ist das Nagelkreuz, das aus Nägeln vom Dachstuhl der Kathedrale gebildet wurde.

Für die Übergabe des Kreuzes werden Rev. Canon Dr. Sarah Hills aus Coventry und OKR Dr. Oliver Schuegraf von der Deutschen Nagelkreuzgemeinschaft an der Augustana erwartet. Am gleichen Tag wird auch die Diakonie Neuendettelsau in die Gemeinschaft aufgenommen.

Augustana wird „Fairtrade University“

Im Juni 2017 erhält die Augustana-Hochschule als 11. Hochschule in Deutschland das von Transfair e.V. / Fair Trade Deutschland vergebene Siegel „Fairtrade University“. Die Kampagne von Fairtrade Deutschland fördert das Bewusstsein für fairen Handel und nachhaltigen Konsum.

Die Augustana-Hochschule ist die Theologische Hochschule der Evang.-Luth. Kirche in Bayern. Alle Gebäude des Lehrens, Lernens und Lebens sind auf einem Campus-Gelände in Neuendettelsau angesiedelt: Hörsaal- und Seminargebäude, Kapelle und Bibliothek, Wohnheime und Mensa, Kommunikationszentrum und Fußballplatz fügen sich auf einem parkähnlichen, von alten Bäumen bestandenen Gelände zu einem fast idyllisch wirkenden Ensemble zusammen.

Diese Grundkonstellation hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie an der Augustana studiert, gelehrt und gelebt wird. Schöpfungsverantwortung, Umweltschutz und nachhaltiges Handeln gehen über Maßnahmen, die den Betriebs- und Organisationsbereich unserer Hochschule betreffen, hinaus und sind ein Querschnittsthema in allen Bereichen des Hochschullebens.

Bestandteil dieses Hochschullebens ist der EineWelt-Laden auf dem Campus. Der Laden hat während des Semesters regelmäßig geöffnet und ist für Studierende ein beliebter Treffpunkt, um fair gehandelte Produkte einzukaufen und eine Tasse Fair Trade Kaffee oder Tee zu trinken.

Auch in der hochschuleigenen Mensa wird seit Jahren ausschließlich fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt, zum Frühstück werden zusätzlich fair gehandelte Lebensmittel angeboten. Zu Sitzungen und Veranstaltungen werden mindestens zwei Fairtrade Produkte gereicht. Der Kaffeeautomat im Vorlesungsgebäude wird selbstverständlich mit Bio Fair angebauten und gehandelten Kaffeebohnen bestückt.

Der Senat als führendes Gremium der Hochschule fasste den Beschluss, sich um die Auszeichnung Fairtrade University zu bewerben, im November 2016. Dies auch mit Blick auf das Umweltmanagement nach dem EU Öko Audit EMAS III, nach dem die Hochschule seit einigen Jahren zertifiziert ist. In ihren „Leitlinien im Umgang mit der Schöpfung“ bekennt sich die Hochschule mit ihren Studierenden und Mitarbeitenden zu ökologisch nachhaltigem Handeln, die Förderung fairen Handels steht dabei ausdrücklich in der Agenda.

Über die Auszeichnung Fairtrade University freut sich die Hochschule sehr, denn es ist uns wichtig, dieses Bewusstsein und unser Handeln nach außen sichtbar zu machen. Im Rahmen unseres diesjährigen Sommerfestes am 24. Juni 2017 erhalten wir die Urkunde von Transfair e.V. / Fairtrade Deutschland überreicht.

Antrittsvorlesung PD Dr. Auguste Zeiß-Horbach

Mit der protestantischen Publizistin und Reformatorin Argula von Grumbach (ca. 1492-1568) beschäftigt sich die Antrittsvorlesung der Kirchenhistorikerin PD Dr. Auguste Zeiß-Horbach unter dem Titel „Bekennerin – Predigtkäutzin – Gelehrte. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte Argula von Grumbachs“. Der Vortrag findet statt am 27. Juni um 19 Uhr im Pechmann-Haus der Augustana-Hochschule.

PD Dr. Auguste Zeiß-Horbach

Online-Seminar zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 2017 Ökumenisches Kolleg und Mission EineWelt Neuendettelsau

Moderiert wurde das Online-Seminar von Michael Seitz und PD Dr. Claudia Jahnel (Mission EineWelt), Prof. Dr. Sivin Kit (Malaysia) und Prof. Dr. Heike Walz (Augustana-Hochschule).

Es war eine Premiere und ein Experiment. Beim ersten ökumenischen Online-Seminar an der Augustana-Hochschule bekamen zehn Studierende einen Eindruck von der weltweiten Gemeinschaft der lutherischen Kirchen. Am 22. Mai 2017 war es so weit. Mit ihren Headsets saßen die Neuendettelsauer Studierenden – aus Deutschland, Italien, Ungarn und Hongkong – um 14:00 Uhr an ihren Computern. Sie warteten darauf, sich im virtuellen Chat Room auf Englisch mit acht Studierenden der Theologischen Hochschule in Malaysia (Malaysia Theological Seminary) auszutauschen. Dort war es bereits 20:00 Uhr abends.

Melanie de la Rosa vom Centrum Mission EineWelt Neuendettelsau führte mit sicherer Hand in die technischen Geheimnisse des Programms ein: Sich per Mikrophon und per Video zuschalten, ins Chatfenster schreiben, auf dem Whiteboard zeichnen – und nicht zu vergessen: die »Applaus-Taste« drücken.

»Befreit durch Gottes Gnade« (Liberated by God’s Grace), darum ging es im Post-Assembly Online-Seminar. So lautete das Thema der zwölften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 6.–10. Mai 2017 in Windhuk. Namibia ist ein spannender Ort, mit seinen ›schwarzen‹ und ›weißen‹ lutherischen Kirchen und auch im Hinblick auf die deutsche Kolonialgeschichte.

Die Gnade Gottes kann man sich nicht kaufen. Mit diesem zentralen Leitthema der Reformation feierte der LWB das 500-jährige Reformationsjubiläum. Unter der Überschrift »Nicht zum Verkauf« (Not for sale) buchstabierten 400 Delegierte der 145 Mitgliedskirchen aus 98 Ländern durch, was dies jeweils für sie bedeutet: Menschen (human beings) sind keine käufliche Ware. Die Schöpfung (creation) ist für Geld nicht zu haben. Erlösung (salvation) kann man sich nicht erkaufen.

Die Neuendettelsauer Studierenden waren vorbereitet. Im Ökumenischen Kolleg hatten wir Texte aus den vorbereitenden »Booklets« diskutiert, u. a. zu den Ursprüngen des Wohlstandsevangeliums in den USA und zur Problematik des Landraubes in Tansania.

 

"Es war spannend", so sagten sie, aus erster Hand Eindrücke von drei Delegierten aus Windhuk zu hören: Dr. Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt Neuendettelsau und Pfarrer der Evangelisch- Lutherischen Kirche in Bayern, Pfarrerin Janice Gonoe aus der Lutherischen Kirche in Liberia, die sich für die Bekämpfung der Ebola Epidemie engagiert, und Pfarrerin Geraldina J. Alvarez Rocha, Vizepräsidentin der Lutherischen Kirche in Costa Rica, die in Nicaragua mit Flüchtlingen arbeitet.

Die Studierenden spürten, wie im LWB lutherische Theologie auf konkrete existenzielle Probleme bezogen wird, auf Gewalt gegen Frauen, HIV/Aids, Verletzungen der Menschenwürde durch Menschenhandel, auf die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen für 2030, auf Konflikte in Palästina und die Frauenordination. Die Reformation hat aktuelle Bedeutung. In sog. village groups nach den Vorträgen und in den Momenten des spirituellen Aufatmens war dies für die Delegierten besonders greifbar.

Die Studierenden aus Malaysia schrieben schnell viele Fragen in das Chat-Fenster: Welche Bedeutung hat die Vollversammlung für die Kirchen vor Ort in Liberia und Costa Rica? Weshalb spielte der interreligiöse Dialog nicht eine größere Rolle?

Zum Schluss gaben die Teilnehmenden auf dem Whiteboard ein Feedback. Dort stand zu lesen: "Salvation is not only spiritual but also material!" (Erlösung hat nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine materielle Seite) oder: "Gender equality is important" (Die Gleichwertigkeit der Geschlechter ist wichtig). Auch wenn die Vorbereitung für das Online-Seminar einige Zeit in Anspruch nahm, war es für die Studierenden der Augustana-Hochschule eine inspirierende Erfahrung. Für zwei Stunden waren sie mit dabei in der weltweiten Kirche im Lutherischen Weltbund.

9. Juni 2017, Prof. Dr. Heike Walz

 

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Foto: Daniel Stöckle

Foto: Daniel Stöckle

Foto: Kathrin Zaha

Foto: Kathrin Zaha

Foto: Julian Thiergärtner

Foto: Julian Thiergärtner

Foto: Erdmuth Meussling

Foto: Erdmuth Meussling

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Eindrucksvolle christlich-jüdische Begegnung mit Dr. Eli Tauber in Sarajevo

Vergleicht man Sarajevo mit einem Brot, bestehend aus Muslimen, Katholiken und Orthodoxen, so sind die Juden das Salz. So beschrieb uns Dr. Eli Tauber die Rolle der Juden in Bosnien-Herzegowina, als wir uns mit ihm am 19. März 2017 in Sarajevo trafen.

Wir, das war der Lehrstuhl für Interkulturelle Theologie und Religionswissenschaft der Augustana-Hochschule Neuendettelsau unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Heike Walz und ihrer Assistentin, Pfrin. Stefanie Friederike Kleierl, gemeinsam mit 15 Studierenden.

Dr. Eli Tauber ist ein Vertreter der jüdischen Gemeinde in Sarajevo. Sein großes Forschungsthema sind die besonderen Beziehungen zwischen Juden und Muslimen in Bosnien-Herzegowina. So suchte er landesweit nach Zeitzeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Heraus kam eine Fotoausstellung, die wir in der ehemaligen sephardischen Synagoge besuchten. Diese Fotoausstellung beschreibt, wie Muslime Juden im Zweiten Weltkrieg Unterschlupf gewährten, oder ihnen durch ihre eigenen, muslimischen Pässe zur Flucht verhalfen. Besonders ergreifend war ein Schwarzweißfoto aus dem Jahr 1941. Darauf sind zwei Freundinnen abgebildet, die Arm in Arm durch die Straßen Sarajevos gehen. Es handelt sich um Rivka Kabiljo, eine Jüdin und Zajneba Hargada, eine Muslima. Das Bild an sich ist schon auffällig, da Rivka ein schickes Kostüm trägt, während Zajneba komplett in Schwarz verhüllt ist. Aber was man auf diesem Bild nicht sieht – Zajneba verdeckte mit ihrem schwarzen Umhang den Judenstern ihrer Freundin und ermöglichte ihr es so, überhaupt durch die Straßen Sarajevos gehen zu können. Diese und weitere ergreifende interreligiöse Begebenheiten erzählte uns Dr. Tauber, als wir weiter durch die wunderschöne alte Synagoge gingen, die heute vorwiegend als Museum dient. Dr. Tauber wies uns auch darauf hin, dass diese guten jüdisch-muslimischen Beziehungen bis zur spanischen Reconquista im 15./16. Jh. zurückreichen, als die vertriebenen Juden in Bosnien eine neue Heimat fanden.

Im Anschluss führte uns Dr. Tauber zur neuen Synagoge. Schon von außen wurde deutlich, wie gut das interreligiöse Verhältnis auch heute ist. So braucht es als eine der wenigen Synagogen in Europa keine polizeiliche Bewachung. Und nicht nur das – die Synagoge blieb während des Jugoslawienkriegs größtenteils unversehrt, obwohl mitten in der Stadt gelegen. „Das war der erste Krieg“, so Dr. Tauber trocken, „an dem nicht wir Juden schuld waren“. Ganz im Gegenteil waren es dieses Mal die Juden und Jüdinnen, die ihre Pässe einsammelten und an muslimische Mitbürger verteilten, um ihnen die Flucht zu ermöglichen. Zudem verteilte die jüdische Gemeinde kostenlos Medikamente und hatte eine neutrale Position zwischen den streitenden Parteien inne.

Heute fördert die jüdische Gemeinde den interreligiösen Dialog u.a. bei dem geplanten interreligiösen Purimfestes 2019. So hat die jüdische Gemeinde eine bedeutende und aktive Rolle innerhalb des interreligiösen Dialogs in Bosnien-Herzegowina inne. Umso wichtiger ist es, endlich die politische Benachteiligung der jüdischen Bevölkerung (und auch anderer religiöser Minderheiten in Bosnien-Herzegowina) durch das Abkommen von Dayton aufzuheben.

Die Begegnung mit Dr. Eli Tauber und der jüdischen Gemeinde in Sarajevo war sehr beeindruckend. Zum einen veränderten die vielen hoffnungsvollen Geschichten unser Bild des jüdisch-muslimischen Miteinanders. Zum anderen verhalf uns die jüdische Perspektive zu einem besseren Verständnis des Bosnienkriegs. Für viele Studierende war dieses Treffen der erste Kontakt mit dem Judentum und man kann hoffen, dass sich dieser positiv auf ihre interreligiösen Kompetenzen auswirkt.

Stefanie Friederike Kleierl

Prof. Dr. Heike Walz besucht mit Studierenden die Eröffnungsveranstaltung der christlich-islamischen Dialogwochen 2017 in Nürnberg

Das „Christliche Abendland“ versus „die Muslime“? Die ambivalente Rolle der Medien im Diskurs um Leitkultur und Islam.

Die Medien tragen wesentlich dazu bei, dass der Islam in Deutschland als gefährlich und integrationsunfähig wahrgenommen wird. Zu diesem Ergebnis kam der erste Themenabend der christlich-islamischen Dialogwochen 2017 am 24. April. Die Evangelische Stadtakademie und die Brücke-Köprü, das Begegnungszentrum für Christen und Muslime, hatten hierzu ins Haus Eckstein eingeladen. Die persönliche Begegnung mit Musliminnen und Muslimen löst jedoch viele dieser Vorurteile auf. Auch die Kirchen können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

„Lassen Sie uns ein Experiment machen: Schließen Sie die Augen. Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie an den Islam denken?“ Schwarz vermummte Terroristen, die im Namen Gottes unschuldige Menschen ermorden. Musliminnen, die ohne Kopftuch das Haus nicht verlassen dürfen. Türken, die ihre Schwester töten, weil sie einen Deutschen heiraten wollen, der kein Moslem ist. Moscheen, in denen sich Jugendliche um Hassprediger sammeln – und das auch noch mitten in Deutschland. Es ist fast unmöglich, sich gegen solche negativen Bilder zu wehren, die hochkommen, wenn nach dem Islam gefragt wird. Wer glaubt jetzt noch an ein friedliches Miteinander von muslimischen Flüchtlingen im christlichen Abendland?

Im Rahmen der Vorlesung „Einführung in den Islam“ besuchte eine Gruppe Studierender mit Professorin Dr. Heike Walz und Assistentin Pfrin. Stefanie Kleierl am 24. April die Auftaktveranstaltung der christlich-islamischen Dialogwochen 2017. Mitorganisiert wurde der Abend von dem Begegnungszentrum „Brücke-Köprü“ in Nürnberg, welches sich für einen gelebten Austausch der beiden Religionen einsetzt.

Als Einstieg der Themenreihe „Wege aus der Angst“ diente die Frage, ob die Medien dazu beitragen, dass der Islam als Störfaktor für das „friedliche Miteinander“ in Deutschland empfunden wird. Dr. Johanna Haberer, Professorin für Christliche Publizistik (FAU Erlangen-Nürnberg), verdeutlichte die Macht der medialen Bilder in unserer Gesellschaft. Berichte über Musliminnen und Muslime sind häufig verbunden mit Terror, Gewalt und Unterdrückung. Dabei sind persönliche Erfahrungen mit muslimischen Gläubigen in Deutschland zumeist positiv. Dennoch setzen sich ethnisch-religiöse Stereotype in den Köpfen fest und schaffen den Eindruck eines gefährlichen Islams, der den friedlichen Deutschen gegenüber steht. Das Problem besteht also darin, dass die positiven Seiten der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland, das Miteinander der Kulturen und der Alltag, medial nicht genügend gezeigt werden und deshalb ein verzerrtes Bild entsteht. Vereinzelt gibt es Versuche, die sich dieser Problematik widmen, zum Beispiel die Radiosendung „Koran erklärt“ im Deutschlandfunk. Es fehlt aber trotzdem an starken muslimischen Stimmen, die zum aktuellen politischen Geschehen befragt werden.

Der türkisch-deutsche Journalist Volkan Altunordu (Nürnberger Nachrichten) kritisierte den ständigen Vorwurf der Deutschen, dass sich Musliminnen und Muslime von Krieg und Gewaltherrschaft distanzieren müssten. Zum Einen wird ignoriert, dass Islamverbände und Imame Verbrechen im Namen des Islam schon längst verurteilen. Zum Anderen werden politische Geschehnisse religiös gedeutet, obwohl sie es nicht sind. Wieso muss sich zum Beispiel die muslimische Kommilitonin für den Terroranschlag des IS in einer ägyptischen Kirche rechtfertigen, während ein radikaler Christ, der einen Abtreibungsarzt in den USA erschossen hat, lange nicht mit uns in Deutschland in Verbindung gebracht wird? Das Christentum wird schließlich auch nicht unter Generalverdacht gestellt, gefährlich zu sein, nur weil kleine Gruppierungen ihren Glauben als Vorwand für Gewalt benutzen.

Die Folge der ständigen Politisierung ist, dass die Medien durch ihre teils undifferenzierten Beiträge ein Islam-Bashing ritualisieren. Dann ist es einfach, die Religion und ihre Glaubensgemeinschaft generell abzulehnen und die einseitigen Bilder in den Medien nicht zu hinterfragen. Altunordu verdeutlichte die Thematik, indem er auf die Berichterstattung der deutschen Medien zum aktuellen Türkei-Referendum hinwies. Der Vorwurf, dass Türkinnen und Türken gegen Demokratie gestimmt hätten und deshalb nicht integrationsfähig seien, stößt alle Menschen vor den Kopf, die seit vielen Jahren in Deutschland beheimatet und Teil der Gesellschaft geworden sind. Dass muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger eine Abneigung gegenüber den deutschen Medien entwickeln und zu aktuellen Debatten verstummen, ist dann nicht verwunderlich.

Wie kann nun der Mischung aus negativer Stimmungsmache und subtilen Ängsten gegenüber dem Islam und der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland begegnet werden? Die Veranstalter der Brücke-Köprü hoben die Dialogwochen 2017 als Begegnungsmöglichkeit hervor, wo Ängste und Wünsche ausgesprochen und verschiedene Perspektiven geteilt werden. Der persönliche Austausch begegnet den Stereotypen und schafft ein facettenreiches Bild von muslimischem Leben in Deutschland. Johanna Haberer betonte den Einfluss der Kirchen und deren Rolle als Hebammen, die muslimische Stimmen in den öffentlichen Diskurs verhelfen können. Wieso nicht auch ein „Wort zum Freitag“, das geistliche Impulse aus dem Horizont des Islam bespricht, ähnlich dem „Wort zum Sonntag“? Die friedensstiftenden Potentiale, wie sie auch im Christentum betont werden, können ein Gegengewicht zu den negativ konnotierten Nachrichten bilden. Volkan Altunordu äußerte den Wunsch gegenüber Journalistinnen und Journalisten, selbstkritischer zu recherchieren und sich der aktuellen Stimmungsmache nicht anzuschließen, nur um an Leserschaft zu kommen. Die Einbeziehung einer muslimischen Perspektive auf aktuelle gesellschaftliche und politische Debatten in Deutschland sollte das Ziel jedes publizistischen Mediums sein. Einen „Dialog“ zu führen bedeutet, mit den Anderen zu reden und nicht übereinander.

Erdmuth Meussling

Studienfahrt nach Bosnien-Herzegowina

„Bosanski Lonac“- das ist ein Eintopf, bei dem alles Mögliche zusammengemischt wird, und heraus kommt eine kulinarische Spezialität Bosniens.

Man könnte das Land selbst mit diesem (brodelnden?) Eintopf vergleichen, denn hier leben schon seit Jahrhunderten Katholiken, Muslime, Juden und Serbisch-Orthodoxe Christen zusammen. Dieses Miteinander macht das Besondere dieses Landes aus. Dem wollten wir auf unserer Studienreise vom Lehrstuhl für Interkulturelle Theologie und Religionswissenschaft vom 17.- 26.03.2017 einmal nachgehen. Wir, das waren Frau Prof. Dr. Heike Walz, ihre wissenschaftliche Assistentin Stefanie Kleierl, Dr. Rainer Oechslen, Islambeauftragter der Bayerischen Landeskirche, und Studierende der Augustana-Hochschule, der Humboldt-Universität zu Berlin und aus Durham, England.

Auf zwei intensiven Blockseminaren hatten wir uns zuvor mit verschiedenen Themen auf die Reise vorbereitet. Wir deckten dabei ein breites Spektrum ab von der religiösen Geschichte des Landes bis hin zu den Kriegsverbrechen und deren (leider bisher nur punktuellen) Aufarbeitung.

Dass der Krieg tiefe Wunden gerissen hat, wurde schon bei der Hinfahrt sichtbar, wo inmitten der schönen Natur manche Ruine an den Krieg erinnert. Auch in Sarajevo finden sich noch Spuren des Krieges, z.B. die „Rosen von Sarajevo“- mit roter Farbe markierte Einschlaglöcher auf den Straßen. Jedoch gibt es noch viel mehr zu entdecken, schließlich wurde die Stadt durch das Osmanische Reich, die K&K Monarchie, den Sozialismus und neuerdings durch den Kapitalismus geprägt. Uns beeindruckte vor allem die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, mit der wir sowohl in der Islamfakultät, als auch in der Franziskanerfakultät empfangen wurden. Diese und weitere beeindruckende Begegnungen u.a. in der Synagoge und der alten serbisch- orthodoxen Kirche waren wie Puzzlestücke, die sich zu einem komplexen Bild zusammenfügten. Nachdenklich stimmte uns z.B. die Trennung der SchülerInnen nach Religionszugehörigkeit in Städten wie Jajce. Umso wichtiger ist die Arbeit nichtreligiöser NGOs wie dem „COD“ (Centar za obrazovanje i druženje -- Zentrum für Bildung und Gesellschaft) in Jajce, oder auch „Progres“ in Sarajevo, die interreligiöse und interethnische Vorurteile bei jungen Menschen abbauen und gleichzeitig Fortbildungen und Praktika ermöglichen. Diese Projekte sind kleine Lichtblicke in einem Land, das stark unter (Jugend-) Arbeitslosigkeit und Braindrain (u.a. nach Deutschland!) leidet. Die Eindrücke haben viele von uns nachdenklich gestimmt und doch -- oder gerade deswegen, wird der ein oder andere wieder dieses wunderschöne Land bereisen.

Vidimo se!

Autorin: Stefanie Kleierl

Die Augustana auf dem Kirchentag

Wie auch schon in den vergangenen Jahren, ist die Augustana mit einem Stand am Markt der Möglichkeiten und weiteren Veranstaltungen auf dem Kirchentag in Berlin und Wittenberg vertreten.

Der Stand befindet sich in den Messehallen am Funkturm/ICC, Halle 1.2, Stand C01, diesmal wieder in Kooperation mit der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und im Verbund des Cafè Bildung.

Herzliche Einladung zum Sektempfang am Samstag, den 27. Mai, 14 Uhr!

Frau Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff, Lehrstuhlinhaberin für Kirchengeschichte, wird 24. Mai im Rahmen des Abends der Begegnung in der Hessischen Landesvertretung einen Impulsvortrag zur Reformation in Hessen halten (Anmeldung erforderlich, Beginn des Vortrags 19.35).

Prof. Dr. Heike Walz, Lehrstuhlinhaberin für Interkulturelle Theologie, moderiert am 25. Mai, 15-18 Uhr im Centre Reformation and Transformation (CityCube, Ebene 1, Halle A6, Messe Berlin) eine Podiumsdiskussion zu neueren reformatorischen Bewegungen in Afrika, Asien und Lateinamerika: „One World? Ecumenical Voices on the Third Reformation“. Mehr Information.

Ebenso am 25. Mai findet in der St. Thomaskirche Berlin-Kreuzberg ein Gottesdienst statt unter dem Motto Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Bibel im Gespräch mit Chansons von Georges Brassens. Dieser Gottesdienst wird gestaltet von unseren Freunden von der Eglise protestante unie de France.

Aus der Umweltarbeit der Hochschule - Exkursion zur Müllverwertungsanlage (MVA) Ingolstadt

Gerne hat das Umweltteam der Hochschule hat den Vorschlag einer Studierenden aufgegriffen, einmal den Prozess vom Entstehen des Abfalls, über die Anlieferung des bei den einzelnen Haushalten gesammelten Haus- und Sperrmülls mit großen Müllfahrzeugen zur Müllverwertungsanlage, der Verbrennung sowie der sich anschließenden Energie- und Reststoffverwertung im Detail kennenzulernen.

Entstanden war der Gedanke aus Diskussionen innerhalb der Studierendenschaft über die Umweltrelevanz zur Verwendung von Aluminium-Kaffeekapseln für Kaffeemaschinen.

Mit einer Gruppe von 17 Teilnehmenden machten wir uns am 10. Mai 2017 mit dem Bus auf den Weg nach Ingolstadt zur Müllverwertungsanlage. Dort wurden wir von Pressereferentin Simone Vosswinkel empfangen und zunächst in einer kurzen Einführung über Zahlen und Fakten zum Müllaufkommen und dem Einzugsgebiet der Anlage informiert. Der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt (ZV MVA Ingolstadt) ist als zuständige Gebietskörperschaft mit der Entsorgung von nicht wiederverwertbarem Restmüll im Zweckverbandsgebiet beauftragt.

Wobei sich im Rahmen der Besichtigung herausgestellt hat, dass es am Ende des Verwertungsprozesses doch Bestandteile gibt, die dem Recycling zugeführt werden können.

Wichtig war die begriffliche Unterscheidung zwischen Müllverwertung und Müllverbrennung. Denn durch die thermische Müllverwertung (Verbrennung bei 1400 Grad Celsius), wie sie in der MVA erfolgt, entsteht Energie in Form von Strom und Wärme. Wärme wird von der MVA Ingolstadt als Fernwärme ins öffentliche Versorgungsnetz eingespeist. Der produzierte Strom dient in erster Linie der Eigenversorgung der gesamten Müllverwertungsanlage, überschüssige elektrische Energie wird ins öffentliche Stromnetz überführt.

Die entstehende Abwärme aus dem Verbrennungsprozess wird außerdem für die Trocknung von Klärschlämmen der direkt benachbarten Zentralkläranlage Ingolstadt eingesetzt. Damit können erhebliche Mengen an Primärenergie und CO2- Emissionen eingespart werden.

Aber zurück zur eigentlichen Frage, die wir bei unserem Besuch klären wollten. Was passiert mit den Kaffee-Kapseln aus Aluminium?

Werden diese in den Haushalten über den Restmüll entsorgt, landen sie zusammen mit dem übrigen Restmüll in den Verbrennungsöfen der Müllverwertungsanlage. Vom Verbrennungsprozess übrig bleibt die sog. Schlacke. In der Schlacke sind auch Metalle enthalten, die im Verbrennungsprozess nicht verbrannt werden. Eisenhaltige Metalle werden mittels Magneten aus der Schlacke separiert. Um das nicht magnetische Aluminium auszusondern, wird die Schlacke durch verschiedene Siebe geleitet, in denen die Aluminiumteile hängen bleiben.

Eisenhaltiges Metall und Aluminium werden anschließend dem Recycling zugeführt.

Mit all diesen Informationen wissen wir nun, dass grundsätzlich die Möglichkeit besteht, die zunehmende Menge an Kaffee-Aluminiumkapseln in dem wieder verwendbar zu machen.

Berücksichtigt man jedoch, dass allein bei der Herstellung der Kapseln viel Energie notwendig ist und damit CO2-Emissionen entstehen, haben wir an unserer Hochschule eine gute Entscheidung getroffen, nur Kaffeemaschinen anzuschaffen, welche die ganzen Kaffeebohnen frisch mahlen und aufbrühen. Wir vermeiden zusätzlich Abfall.

Frau Vosswinkel beantwortete in der rund 3-stündigen Führung, die durch die gesamte technische Anlage führte, unsere zahlreichen Fragen rund um das Thema Müllverwertung.

Alle Teilnehmenden fanden die Führung durch die Müllverwertungsanlage sehr informativ und beeindruckend.

Der erweiterte Umweltausschuss der Augustana vor der Müllverwertungsanlage

Der erweiterte Umweltausschuss der Augustana vor der Müllverwertungsanlage

Der Müllbunker

Der Müllbunker

Pfarrer Hoenen lenkt den Müllkran (nur leichtere Schäden)

Pfarrer Hoenen lenkt den Müllkran (nur leichtere Schäden)

Frau Vosswinkel erklärt den zentralen Mess- und Schaltraum

Frau Vosswinkel erklärt den zentralen Mess- und Schaltraum

Die Gruppe in der Kommandozentrale

Die Gruppe in der Kommandozentrale

Redet, liebe Schwestern, um des Lebens willen! 20 Jahre Dozentur/Professur für Feministische Theologie an der Augustana-Hochschule

Mit Festvorträgen, Grußworten und ganz besonderer Musik wurde an der Augustana-Hochschule das 20jährige Jubiläum der Dozentur/Professur für Feministische Theologie/Gender Studies gefeiert.

 

Eingeleitet wurde der Festabend durch den Hochschulchor der Augustana unter Leitung vom KMD Andreas Schmidt mit dem Choral „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ von Elisabeth Cruciger, der ersten evangelischen Lieddichterin.

Prorektorin Prof. Dr. Heike Walz betonte in der Begrüßung die Bedeutung der Professur als „einziger unbefristeter Professur für Feministische Theologie im deutschsprachigen Raum“ und „Markenzeichen“ der Augustana-Hochschule. Sie dankte vor allem Prof. Dr. Renate Jost für die Etablierung dieser Professur.

Prof. Dr. Beate Hofmann, Wuppertal, skizzierte anschließend in groben Zügen die Vorgeschichte, v.a. die anfänglichen Diskussionen um Auftrag und Ziel einer solchen Dozentur, für welche Theologinnen wie Jutta Höcht-Stöhr, Brigitte Enzner-Probst und Hofmann selbst Verantwortung trugen, sowie die kirchenpolitischen Weichenstellungen bis hin zu Synodenbeschluss, Einrichtung und Besetzung mit Renate Jost.

Die ständige Vertreterin des Landesbischofs, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler skizzierte in einem vielschichtigen Festvortrag das „Frausein im 21. Jahrhundert“ als Situation zwischen „Hochleistungssport, Drahtseilakt und historischer Chance“. Immer wieder mit liebevollen Seitenhieben auf die anwesenden Männer gewürzt, diskutierte der Vortrag Klischees von Männern über Frauen („Frauen reden viel“) und abwertende Aussagen Martin Luthers über „kluge Frauen“, die als Zeichen von mangelndem Selbstbewusstsein gedeutete steigende Anzahl von Schönheitsoperationen bei Frauen, aber auch das durch Studien belegte höhere Ansehen von solchen Firmen, die Frauen auf Vorstandsposten berufen hätten. Reformation für Frauen, so Breit-Keßler, bedeute Stärkung der Autonomie, Unabhängigkeit von auferlegten Bildern und einen Kampf um gleiche Chancen. Das spezielle Profil der Frau hänge mit der Tatsache zusammen, dass sie „Leben schenke“: Wie bei der das Magnificat singenden Maria sei das Muttersein mit besonderem gesellschaftlichem Engagement verbunden, wie Protestaktionen von Müttern in Argentinien, Russland und Israel gegen Krieg und Gewalt zeigten. Ganz im Gegensatz zu männlichen Erwartungen sollten Frauen das Klagen üben, über alles reden, was in der Gesellschaft unter den Teppich gekehrt werde, und um die Wahrheit streiten: „Redet, liebe Schwestern, um des Lebens willen“. Die Perspektive für unsere Gesellschaft sei glänzend, wenn sich Männer und Frauen gegenseitig wirklich respektierten. In diesem Sinne, so Breit-Keßler, solle die Professur für Feministische Theologie „noch hundert Jahre“ ihren Dienst tun.

Prof. Dr. Irmtraud Fischer aus Graz erinnerte in ihrem kurzen Vortrag an die beiden anderen ehemaligen feministisch-theologischen Lehrstühle (Münster und Bonn, beide wie in Neuendettelsau mit Alttestamentlerinnen besetzt), die nicht mehr existierten. Auch wenn manche Studierenden und Verantwortlichen aus Kirchen- und Hochschulverwaltungen meinten, die Feministische Theologie habe ihr Ziel erreicht und sei obsolet, so sprächen doch Fakten wie Rückschritte in Gesellschaft und katholischer Kirche oder stärker werdender Fundamentalismus für eine fortwährende Daseinsberechtigung der Feministischen Theologie.

Pfarrerin Tina Binder und Dr. Sarah Jäger, ehemalige Mitarbeiterinnen der Professur, erzählten von Studium und Arbeit mit Prof. Jost und lobten Freiheit und Kreativität, die sie dabei erleben durften. Sie luden ein, sich im Rahmen des „Fördervereins des Internationalen Zentrums für feministische Forschung in Theologie und Religion e.V.“ einzubringen.

Stud. theol. Simon Hansbauer, Gleichstellungsreferent des AStA, rief die Anwesenden dazu auf, die Gleichberechtigung aller Studierenden zu bewahren und zu beschützen. Feministische Theologie schlage Brücken in die Gesellschaft und verleihe der Perspektive von Minderheiten Gewicht. Die Stimmen von Männern und Frauen zusammen seien eine große Bereicherung der Gesellschaft.

Im Schlusswort dankte Renate Jost allen Anwesenden, Studierenden, KollegInnen, Interessierten und FreundInnen, den Referentinnen und der ELKB. Die Professur für Feministische Theologie und Gender Studies sei, so das erneute Bekenntnis, ein Alleinstellungsmerkmal der Augustana-Hochschule.

Einen besonderen musikalischen Rahmen erhielt die Festveranstaltung durch die Darbietungen von KMD Sirka Schwartz-Uppendieck, Andrea Wurzer, Marion Ludwig und Michael Herrschel. Neben südamerikanischer Musik erklangen vor allem die von Herrschel gedichteten Magdalenen-Lieder sowie zwei französische Lieder. Das Publikum lauschte hingerissen und spendete langanhaltenden Applaus.

Dem anspruchsvollen und vielseitigen Abend schloss sich ein Empfang an, der in der hochschuleigenen Bar noch ausgiebig fortgesetzt wurde.

Prof. Dr. Renate Jost

Prof. Dr. Renate Jost

Prof. Dr. Beate Hofmann

Prof. Dr. Beate Hofmann

Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler

Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler

Prof. Dr. Irmtraud Fischer

Prof. Dr. Irmtraud Fischer

Pfarrerin Tina Binder und Dr. Sarah Jäger

Pfarrerin Tina Binder und Dr. Sarah Jäger

stud. theol. Simon Hansbauer

stud. theol. Simon Hansbauer

stud. theol. Michael Herrschel

stud. theol. Michael Herrschel

Feministischer Literaturtisch

Feministischer Literaturtisch

Prorektorin Prof. Dr. Heike Walz

Prorektorin Prof. Dr. Heike Walz

KMD Sirka Schwartz-Uppendieck, Michael Herrschel, Marion Ludwig und Andrea Wurzer

KMD Sirka Schwartz-Uppendieck, Michael Herrschel, Marion Ludwig und Andrea Wurzer

In memoriam Thomas Riesch

Am 9. Mai 2017 ist überraschend unser früherer Bibliotheksmitarbeiter Thomas Riesch im Alter von 64 Jahren verstorben.

Thomas Riesch war von 1985 bis 2010 an unserer Bibliothek im Bereich der Zeitschriftenverwaltung beschäftigt und ist somit noch ganzen Generationen von Studierenden und Dozierenden in Erinnerung. Die längste Zeit seines Lebens litt er an einer Erkrankung, die ihn stark beeinträchtigt hat. Doch diese bittere Beeinträchtigung tat seiner fröhlichen und geselligen Wesensart keinen Abbruch. Er hat an unserer Hochschule viele Sympathien genossen.

Wir trauern um ihn und werden ihn vermissen.

Die Zumutung des Anderen -- Antrittsvorlesung von PD Dr. Martin Fritz

Am Dienstag, den 16. Mai 2017, wird PD Dr. Martin Fritz seine Antrittsvorlesung halten. Dazu wird herzlich ins Wilhelm-von-Pechmann-Haus eingeladen.

Programm: 

19 Uhr

Begrüßung (Rektor Prof. Dr. Michael Pietsch)

Einführung (Prof. Dr. Markus Buntfuß)

 

19.15 Uhr

Die Zumutung des Anderen -- Systematisch-theologische Überlegungen zum Problem der religiösen Toleranz (PD Dr. Martin Fritz)

 

anschließend 

Empfang im Wilhelm-von-Pechmann-Haus

Einweihung der neuen Orgel

Am Sonntag Kantate, den 14. Mai wurde durch Frau Regionalbischöfin Gisela Bornowski die neue Orgel der Kapelle auf dem Campus eingeweiht.

 

Vor zahlreichen Ehrengästen ließ KMD Andreas Schmidt, der Hochschulkantor, die Orgel zum ersten Mal feierlich ertönen. Einweihung und Predigt übernahm Frau Regionalbischöfin Bornowski, die liturgische Leitung hatte Studierendenpfarrer Janning Hoenen.

 

Im Anschluss an den Gottesdienst -- nachdem ein extra für diesen Anlass gedichteter Kanon gesungen worden war -- dankte Rektor Prof. Dr. Michael Pietsch allen, die sich für die Neuanschaffung der Orgel eingesetzt hatten sowie den vielen Spendern. Orgelbauer Jürgen Lutz und Hochschulkantor Schmidt stellten die neue Orgel ausführlich vor. Das neue Instrument ist vor allem für Literatur aus der Barockzeit, aber auch Musik späterer Jahrhunderte geeignet. Es umfasst acht Register auf zwei Manualen und Pedal.

KMD Andreas Schmidt

KMD Andreas Schmidt

KMD Andreas Schmidt

KMD Andreas Schmidt

stud. theol. Elisabeth Feldhäuser und Pfr. Janning Hoenen

stud. theol. Elisabeth Feldhäuser und Pfr. Janning Hoenen

Regionalbischöfin Gisela Bornowski

Regionalbischöfin Gisela Bornowski

Professor Dr. Manfred Seitz verstorben

Das Institut für evangelische Aszetik an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau trauert um seinen Seniordirektor Professor Dr. Manfred Seitz, der am 28.4.2017 im Alter von 88 Jahren in Erlangen verstorben ist.

Der Verstorbene hat sich bis wenige Wochen vor seinem Tod an den Lehrveranstaltungen unseres Instituts für die Studierenden der Augustana-Hochschule aktiv beteiligt und als letzten Beitrag im Rahmen der Vorlesung „Wie berührt Gott mein Leben?“ im Wintersemester 2016/2017 seinen eigenen akademischen Lehrer Professor Dr. Eduard Steinwand (1890-1960) vorgestellt. Der emeritierte Erlanger und frühere Heidelberger Praktische Theologe Professor Dr. Manfred Seitz war der Augustana-Hochschule durch sein eigenes Studium 1947-1948 und seine Tätigkeit als Dozent für Praktische Theologie 1964-1966 eng verbunden. 2006 war er maßgeblich an der Gründung unseres Instituts beteiligt, das als einziges Spezialinstitut zur Erforschung der christlichen Frömmigkeit an einer deutschsprachigen Evangelisch-Theologischen Fakultät bzw. Kirchlichen Hochschule arbeitet und entscheidende Impulse dem Lebenswerk des Verstorbenen verdankt. Wir befehlen den Verstorbenen in die Hand des Dreieinigen Gottes. Er sei ihm gnädig im Gericht und lasse ihn von Angesicht zu Angesicht schauen, was er sein Leben lang als ordinierter Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und als akademischer Lehrer der Kirche Vielen anschaulich und überzeugend verkündigt und vermittelt hat.

Professor Dr. Klaus Raschzok

Direktor des Instituts für evangelische Aszetik an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau für die wissenschaftliche Leitung des Instituts

 

 

Zur Würdigung des Lebenswerkes des Verstorbenen geben wir die Laudatio zu dessen 80. Geburtstag wieder, die Professor Dr. Klaus Raschzok am 17.9.2008 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gehalten hatte.

Prof. Dr. Markus Buntfuß erhält Fellowship am Forschungskolleg Humanwissenschaften, Bad Homburg

Prof. Dr. Markus Buntfuß hat in diesem Semester die Einladung angenommen, als Fellow am LOEWE-Verbundforschungsprojekt „Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten“ mitzuarbeiten. Im Zentrum dieses interdisziplinären Forschungsschwerpunktes steht die Auseinandersetzung mit den Bedingungen und Grenzen eines konstruktiven Umgangs mit religiöser Pluralität und Differenz. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg, wo Prof. Buntfuß im Sommersemester wohnen und forschen wird. Sein Projekt trägt den Arbeitstitel „Der Beitrag einer theologischen Religionsästhetik zu Analyse und Kritik religiöser Positionierungen in den religionskulturellen Konflikten und Debatten der Gegenwart“.

Mit Franzosen auf Luthers Spuren

Vom 1. bis zum 8. April führten die Augustana und ihre französische Partnerhochschule aus Montpellier, die Faculté libre de Theologie, eine große französisch-deutsche Veranstaltung durch: Ein Intensivseminar zum Thema "Die lutherische Reformation aus französischer und deutscher Sicht", das sich in ein Studienwochenende in Neuendettelsau (am 1./2. April) und in eine daran anschließende fünftägige Exkursion zu den Lutherstätten in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen (vom 3. bis zum 7. April) gliederte.

Das vielfältige Programm führte natürlich auf die Wartburg in Eisenach, nach Wittenberg, nach Torgau und nach Erfurt, wo die Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon im Mittelpunkt standen. Besonders beeindruckend war freilich auch die Alte Synagoge Erfurts, in welcher das reiche jüdische Leben der mittelalterlichen Stadt unmittelbar greifbar wurde. Den Blick zu weiten sowohl auf die spätere Fortschreibung und Rezeption der Reformation als auch auf die neueste Geschichte Deutschlands und der evangelischen Kirche in ihr gelang insbesondere in Leipzig mit dem Schwerpunkt auf der friedlichen Revolution von 1989, der Besichtigung des sogenannten Völkerschlachtdenkmals und einem Besuch im Gustav-Adolf-Werk, dem Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Gerade für die französischen Teilnehmer waren Seitenblicke auf die Weltkulturerbe-Stätten Wörlitz (Wörlitzer Parklandschaft) und Dessau (Bauhaus) von besonderem Erkenntnisgewinn abseits der engeren theologischen Themen.

Die gemeinsamen Tage waren für die 14 Teilnehmer der französischen und die 28 Teilnehmer der deutschen Gruppe voll von unterschiedlichsten Eindrücken und Erfahrungen - nicht nur akademisch, i.e. kirchengeschichtlich, bei den Besichtigungen und Führungen vor Ort in den Stätten, Monumenten und Museen der Reformation, sondern auch durch die internationale Begegnung und den intensiven Austausch untereinander, der sich in beiden Sprachen Französisch und Deutsch artikulierte. Dass von beiden Hochschulen auch zahlreiche Kommilitonen aus Drittländern, so etwa aus Syrien, Kongo, Benin, Madagaskar, England oder den Niederlanden, teilnahmen, bereicherte das interkulturelle Miteinander dabei sehr. Die lutherische Reformation gemeinsam mit den französischen Freunden wahrzunehmen, deren Mehrheit nicht einer lutherischen, sondern der reformierten Kirche angehörten, regte ebenfalls zu intensiven Gesprächen und Diskussionen an. Nicht zuletzt kamen immer wieder die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Deutungs- und Rezeptionsgeschichte der Reformation in beiden Ländern eingehend zur Sprache. Geistlich verbindend wirkten die französisch-deutsche Andacht in der Hochschulkapelle der Augustana und die gemeinsame Baumpflanzung im Luthergarten Wittenbergs.

Die Veranstaltung, die fachlich von Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff (Neuendettelsau) und Prof. Dr. Gilles Vidal (Montpellier) geleitet wurde, stellte damit einen Beitrag beider Hochschulen nicht nur zum 500jährigen Reformationsjubiläum 2017 dar, sondern auch zur internationalen Kooperation zwischen der Faculté und der Augustana in ebendiesem Jahr 2017, in welchem sowohl in Frankreich als auch in Deutschland wichtige Weichenstellungen für die französisch-deutsche Verständigung und die Zukunft Europas erfolgen werden. Großer Dank gilt vor diesem Hintergrund dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), dem Deutsch-französischen Jugendwerk (DFJW) und der Bayerischen Landeskirche dafür, dass diese Institutionen das Intensivseminar mit großzügigen finanziellen Zuschüssen gefördert haben.

PD Dr. Markus Mülke 

Vin et fromage an der Augustana

Vin et fromage an der Augustana

Gemeinsame Andacht in der Kapelle

Gemeinsame Andacht in der Kapelle

Studientag im Pechmann-Haus

Studientag im Pechmann-Haus

Das ewige Duell Frankreich-Deutschland

Das ewige Duell Frankreich-Deutschland

Baumpflanzung im Luthergarten Wittenberg

Baumpflanzung im Luthergarten Wittenberg

Alle auf dem Torgauer Wendelstein

Alle auf dem Torgauer Wendelstein

Da dreht noch was...

Da dreht noch was...

"Alle lächeln" vor dem Erfurter Dom

"Alle lächeln" vor dem Erfurter Dom

Auf zu neuen Welten – Theologie als Massage – Soli Deo Gloria!

Das Sommersemester 2017 ist eröffnet!

Die Eröffnungsandacht fand in diesem Semester im großen Hörsaal statt, da in der Kapelle die neue Orgel gebaut wird. Studierendenpfarrer Hoenen machte Mut zur Theologie, trotz und gerade wegen der welt- und kirchenpolitischen Herausforderungen der Zeit. KMD Andreas Schmidt und der Posaunenchor der Hochschule gestalteten diese Andacht musikalisch.

Prorektorin Prof. Dr. Heike Walz betonte in ihrer Ansprache die Bedeutung von Weltoffenheit für die Augustana-Hochschule, in Aufnahme eines Aufrufes der HochschulrektorInnen-Konferenz von 2015. Diese Weltoffenheit müsse jedoch von Verortung im jeweiligen örtlichen Kontext begleitet sein. So könnten Dozierende und Studierende neue Welten in der Theologie finden: neue religiöse, Sprach- und Denkwelten. Exemplarisch dafür und in Anlehnung an Gedanken der Sufi stellte Prof. Walz die Theologie als Lockerungsübung und Massage vor. Das sich daraus ergebende Motto wäre: Auf zu neuen Welten – Theologie als Massage!

Im Anschluss an die Ansprache begrüßte Prof. Walz die Studierendenschaft. Sie besteht in diesem Semester aus 148 ordentlichen Studierenden, davon 124 im Studiengang Pfarramt, 15 PromovendInnen und 9 PfarrverwalterInnen. 93 der Studierenden kommen aus Bayern, 42 aus den übrigen Landeskirchen der EKD.

Besonders begrüßt wurden die Studierenden, die neu an die Hochschule kommen, darunter Gäste aus England, Brasilien, Hongkong und dem Iran. Hingewiesen wurde auf die besonderen Veranstaltungen des Semesters wie das 20jährige Jubiläum der Dozentur/Professur Feministische Theologie am 9. Mai, die Einweihung der neuen Orgel am 14. Mai sowie das Akademische Schnupperwochenende am Wochenende 14. bis 16. Juli.

Auch der neu gewählte AStA stellte sich und sein Semestermotto vor: Soli Deo Gloria – im Leben und im Glauben. Das „Gott-die-Ehre-Geben“ solle im Musizieren, in der alltäglichen Arbeit, beim Anblick der Schöpfung und im respektvollen Umgang mit dem/der Anderen im Mittelpunkt stehen, gerade auch mit Menschen verschiedener religiöser Traditionen. Die Studierenden sollten sich herausfordern lassen, alles an der Hochschule Gelernte einzuordnen in den gelebten Glauben.

Der Semestereröffungsakt wurde musikalisch gestaltet von einem Streichertrio (Lucia Meyer, Johannes Geyer und Jochen Bink).

Das Sommersemester 2017 dauert bis zum 20. Juli.

 

Fotos von John B. Pohler

KMD Andreas Schmidt

KMD Andreas Schmidt

Studierendenpfarrer Janning Hoenen

Studierendenpfarrer Janning Hoenen

Posaunenchor

Posaunenchor

Streichertrio

Streichertrio

Prorektorin Prof. Dr. Heike Walz

Prorektorin Prof. Dr. Heike Walz

Ansprache des neuen AStA

Ansprache des neuen AStA

Segnung des AStA

Segnung des AStA

 
 
 
 


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