Unter Intersektionalität wird die Überkreuzung (intersection) und Verwebung von sozialen Kategorien wie Gender, Class oder Race verstanden, die nicht voneinander getrennt betrachtet werden können, sondern in ihrer Überkreuzung behandelt werden müssen.
Professorin Renate Jost (Augustana Hochschule, Neuendettelsau) und Professorin Elisabeth Schüssler Fiorenza (Harvard Divinity School) eröffneten mit grundlegenden Vorträgen über Intersektionalität die Tagung. Sie stellten unterschiedliche soziale Kategorien und Modelle der Überkreuzung vor. Für Schüssler Fiorenza ist auch Religion eine soziale Kategorie, in der religiöse Menschen oder Menschen einer bestimmten Religionszugehörigkeit, mit Vorurteilen und Diskriminierung zu kämpfen haben.
In weiteren Gesprächen mit der Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Amina Luisa Becker und dem Vortrag von Birgit Klein, Professorin an der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg, konnten Einblicke in die Feministische Theologie des Islams und des Judentums gewonnen werden. In den Workshops konnte sich z.B. mit den eigenen Vorurteilen, die viele weiß und christlich sozialisierten Menschen gegenüber dem Islam haben, beschäftigt werden. Dazu wurden Filme, Kinderbücher und -lieder sowie Titelbilder großer deutscher Zeitungen kritisch hinterfragt.
Auch für ein Freizeitprogramm war gesorgt. Am Samstagabend gab es ein Kabarett mit Gisela Marx und Dorrit Bauerecker, in welchem sie auf humorvolle Art und Weise durch die letzten hundert Jahre Frauenemanzipation in Deutschland gesanglich und schauspielerisch führten.
Am Abschluss der Tagung in Tutzing stand die Frage nach der Zukunft der Gleichstellungsstelle der bayrischen Landeskirche. Besprochen wurde ob eine ganze Stelle für die Gleichstellung der Geschlechter weiterhin sinnvoll ist, oder ob die Stelle zusätzlich auch als Diversity Stelle andere Bereiche übernehmen solle. Dabei sollen allerdings keine Nachteile für die Gleichstellung der Frauen entstehen, was jedoch kontrovers diskutiert wurde. Einig waren sich alle in dem Punkt, dass diese Fragen uns noch längere Zeit beschäftigen werden.