Konzert zum Semesterbeginn: „300 Jahre Wohltemperiertes Klavier“
Laux formte die Präludien und Fugen Bachs auf dem Bechstein-Flügel des Hörsaals zu höchst individuell gestalteten Miniaturen, mal mit spielfreudig-virtuoser, mal mit klangsinnlicher, mal mit kontemplativer Gestalt. Dabei wusste er die Möglichkeiten des modernen Instruments in kundiger wie geschmackvoller Weise einzusetzen. In seinen Anmerkungen gab der Künstler Einblicke in die barocke Musiktheorie. Die ausgearbeitete Affekten- und Figurenlehre dieser Zeit stand ganz im Dienst der musikalischen Rhetorik. Die damals neuen wohltemperierten Stimmungssysteme machten zudem ein Spiel in allen Tonarten möglich, ohne dass der klangliche Charakter der einzelnen Tonarten verloren ging. Dies war eindrucksvoll an den einzelnen Stücken abzulesen. Im ernsten, „dorischen“ Präludium in d-Moll eröffneten sich ganz andere Klangwelten als in der heiteren Cis-Dur-Fuge, in der Laux ein Zwitschern der Vögel hörte. Bemerkenswert ist die anhand der cis-Moll-Fuge geäußerte Einsicht in den begrenzten Erkenntnisgewinn, den musikwissenschaftliche Analyseansätze für die Werkinterpretation bringen. Die Bachsche Musik entzieht sich letztlich der gedanklichen Erschließung. Allein in seiner Eigenschaft als Klangereignis hat das Werk Bestand.
Am Ende des Konzerts stand eine angeregte Diskussion mit dem Publikum über inhaltliche und interpretatorische Fragen.
Andreas Schmidt, KMD
Fotos: John Benedikt Pohler

Gegenstand des Konzerts war das Wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach

Hochschulkantor KMD Andreas Schmidt begrüßt die Gäste und führt in das Konzertprogramm ein

Prof. Laux am Flügel…

…und am Vortragspult des Hörsaals IV