„The Divided States of America?“: Ein Diskussionsabend zu Rassismus und Politik in den USA
In dem ersten Teil des gut 90-minütigen Abends rissen Frau Waibel und ich einige spannende Themen der aktuellen Situation in den USA an, wie die BLM-Proteste des vergangenen Jahres, den neu ins Amt eingeführten Präsident Biden und das Erbe seines Vorgängers Präsident Trump. Dazu gehörten dann auch Fragen, wie sich die republikanische Partei und letztlich die gesamte Gesellschaft der Vereinigten Staaten nun weiterentwickeln werden. Außerdem sprachen wir über Situationen, in denen Frau Waibel Erfahrungen mit Rassisten und Folgen des strukturellen Rassismus gemacht hat. Dabei war ihr aber vollkommen bewusst, dass sie – wie alle hellheutigen Menschen – das Privileg hat, sich nicht mit Rassismus beschäftigen zu müssen. Da war der eine Hausbesitzer, dessen Haus sie als Immobilienmaklerin nur an Weiße verkaufen sollte. Sie hat den Auftrag natürlich abgelehnt. Oder ihre Tochter, die die einzige Weiße auf der staatlichen Schule im Ort war, weil alle anderen weißen Kinder auf Privatschulen geschickt wurden.
Dieser erste Teil ging zunehmend über in einen offenen Diskussionsteil, in dem sich die 16 Teilnehmer*innen mit vielen Fragen und Anmerkungen einbrachten, auf die Frau Waibel sehr ehrlich und ausführlich antwortete. Dabei wurde u.a. das Wahlsystem thematisiert und wie die Republikaner die Wahlbezirke durch Gerrymanderingzu ihren Gunsten zuschneiden und welch große Rolle Lobbyismus in der US-Politik spielt. Es wurde ebenso danach gefragt, welche Rolle Europa in der öffentlichen Wahrnehmung innerhalb der USA spielt oder welche Konsequenzen sie persönlich in ihrer immer intensiveren Beschäftigung mit Rassismus gezogen hat.
Der Abend (MEZ) bzw. das Mittagsgespräch (EST) hat allen Beteiligten gezeigt, wie groß das Interesse an den Vorgängen in den Vereinigten Staaten auch an der Augustana ist und welchen Mehrwert es bietet miteinander- statt übereinander zu reden.
An dieser Stelle gebührt Ursula Waibel großer Dank, dass sie sich die Zeit für uns genommen und so ausführlich und ehrlich Einblicke und Antworten gegeben hat! Ebenso möchte ich mich bei allen Kommiliton*innen bedanken, die den Abend mit ihrer Beteiligung und ihren Fragen erst zu einem abwechslungsreichen Diskussionsabend haben werden lassen!
Marius Thomas, Politreferent