In memoriam Karl Foitzik (1937-2022)
Der am 31. Oktober 1937 in Schweinfurt geborene Pfarrer und Diplom-Pädagoge, der bis zum Ruhestand an der Evangelischen Hochschule Nürnberg Religions- und Gemeindepädagogik lehrte, war der Augustana seit dem eigenen Studium eng verbunden. Nach einigen Jahren als Gemeindepfarrer im mittelfränkischen Colmberg wurde Karl Foitzik 1969 Studieninspektor und Studentenpfarrer an der Augustana-Hochschule. Er engagierte sich dort maßgeblich für die Errichtung eines Fachhochschulstudienganges für Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit. 1973 wurde er Gründungsprofessor dieser zunächst in Neuendettelsau unter dem Dach der damaligen Augustana-Gesamthochschule betriebenen kirchlichen Bildungseinrichtung. Der Fachhochschulstudiengang wechselte später nach München-Pasing und bildete schließlich neben der Sozialpädagogik und den Pflegewissenschaften eine der Keimzellen der heutigen Evangelischen Hochschule Nürnberg
Neben seinen Aufgaben in München-Pasing und später in Nürnberg war Karl Foitzik immer mit einem Teil seines Lehrdeputates ständiger Lehrbeauftragter der Augustana-Hochschule für das Fach Religionspädagogik. In dieser Eigenschaft verantwortete er über drei Jahrzehnte das Religionspädagogische Hauptseminar und führte die Studierenden der Evangelischen Theologie engagiert nicht nur in die schulische, sondern vor allem auch in die gemeindliche Pädagogik und Bildungsarbeit ein
Im Fach Praktische Theologie gilt er nicht zuletzt aufgrund seiner bei Professor Dr. Christof Bäumler an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München angefertigten Dissertation und zahlreicher weiterer Veröffentlichungen als Begründer und Namensgeber der inzwischen selbstverständlich etablierten Disziplin der Gemeindepädagogik. Karl Foitzik war davon überzeugt, dass die Kirche neben der theologischen auch einer eigenständigen und nicht nur auf den schulischen Religionsunterricht fixierten pädagogischen akademischen Profession bedurfte, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. In diesem Zusammenhang wurde der Verstorbene zugleich zu einem Pionier der in den 1970er Jahren deutschlandweit neu etablierten kirchlichen Fachhochschulstudiengänge.
Durch seinen Wohnsitz in unmittelbarer Nachbarschaft des Neuendettelsauer Campus blieb Karl Foitzik für Generationen von Studierenden und Lehrenden der Augustana-Hochschule ein immer dem Anderen freundlich zugewandter, interessierter, fachlich beeindruckender und hoch engagierter Gesprächspartner. Dass er im Ruhestand neben vielen anderen Projekten gemeinsam mit seiner Ehefrau Helen Kurse zur Trauerarbeit angeboten und sich im von ihm gegründeten Verein „Großeltern stiften Zukunft e.V.“ engagiert hat, spricht für seine konsequente Lebenshaltung. Der Evangelischen Jugend in Bayern blieb er Zeit seines Lebens eng verbunden, ebenso wie vielen seiner ehemaligen Studierenden.
Er durfte nun, wie seine Familie in der Traueranzeige schreibt, „nach einem erfüllten Leben in Frieden einschlafen“. Möge er in der Liebe des Dreieinigen Gottes geborgen das schauen, was er als ordinierter Pfarrer seiner Kirche wie als Hochschullehrer anderen immer wieder neu und hoch anschaulich aus einem tiefem Glauben heraus verkündigt hat.
Professor em. Dr. Klaus Raschzok