Trauer um Pfr. i.R. Martin A. Bartholomäus
Aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt kam Pfarrer Bartholomäus im Mai 1979 an die Augustana-Hochschule und arbeitete bis zu seinem 65. Geburtstag im Jahre 2002 in unserer Bibliothek mit.
Menschen mit Literatur zu versorgen, ist oft auch eine seelsorgerliche Tätigkeit. Mit den Texten, die man ausleiht, tut man den Leser*innen etwas Gutes. Vor diesem Hintergrund fiel es Pfarrer Bartholomäus leicht, sein Pfarrersein mit seiner neuen Aufgabe in Einklang zu bringen. Schon bald fand er in seiner neuen Tätigkeit Erfüllung.
Besonders gerne widmete er sich dem „detektivischen“ Teil bibliothekarischen Tuns. Knifflige bibliographische Rätsel lösen, in mühevoller Kleinarbeit Einträge für Personalbibliographien zusammentragen, das war seine große Leidenschaft.
Zu diesen akribischen Tüfteleien gehörte auch die Transliteration handschriftlicher Texte in Maschinenschrift. Eine ganze Reihe seiner Vorlesungsmitschriften aus der Zeit seines Studiums in Erlangen hat er mit seiner Schreibmaschine für andere lesbar gemacht: Vorlesungen von Kurt Frör, Paul Althaus u.a. Und auch in die Edition der Werkausgabe Wilhelm Löhes hat er sich als Transliterator eingebracht.
Um Menschen auf bestimmte Bücher aufmerksam zu machen, hat er schließlich immer wieder kurze Rezensionen verfasst, die meistens im Korrespondenzblatt des PfarrerInnenvereins erschienen sind. Nicht wenige dürften auf seine Anregung hin ein Buch in die Hand genommen haben.
Geprägt durch sein Pfarrersein und seine gesundheitlichen Einschränkungen hat Pfarrer Bartholomäus auf ganz eigene Weise gelebt, was die wichtigste bibliothekarische Aufgabe ist: Texte Menschen zugänglich machen.
All das und vieles mehr bleibt unvergessen.
Im Namen der Augustana-Hochschule
Professorin Dr. Gury Schneider-Ludorff, Rektorin
Dipl.-Bibl. Armin Stephan, Bibliotheksleiter