Mit Gott auf der Flucht. Die Religion in der Klassischen deutschen Philosophie
Kaum ein Thema hat die Gemüter in der klassischen deutschen Philosophie so sehr bewegt wie die Religion. Hinter die erschütternden Erkenntnisse des ›Alleszermalmers‹ aus Königsberg, Kant, so das bekannte Epitheton Mendelssohns, führte für Fichte, Schleiermacher, Schelling und Hegel kein Weg zurück. Also traten die großen und ganz großen Denker der ›idealistischen‹ Epoche auf getrennten und doch vielfach parallel verlaufenden Pfaden die Flucht nach vorne an, um der Religion weiterhin einen Platz auf der Landkarte des Geistes zu sichern. Die alte Gleichung von Religion und Gottesgedanke ging nicht mehr auf. Stattdessen musste ebenso dem Bewusstsein vom Göttlichen eine mehr oder weniger ausgezeichnete Stellung eingeräumt werden, sollte das Kind ›Religion‹ nicht vollends mit dem Bade ausgeschüttet werden.
Fichte suchte das Göttliche auf dem Feld der Sittlichkeit, was ihm bekanntermaßen den Vorwurf des Atheismus bescherte. Schleiermacher erstieg als Redner über die Religion das (literarische) Podium, um das Gefühl als eigentlichen Ort des Gottesbewusstseins zu postulieren. Der jugendlich-genialische Schelling suchte das Absolute in der Natur und Kunst, bevor er dessen Offenbarung in den Mythologien des Christentums ausmachte. Und Hegel trat angesichts der Gefahr für das Wissen um die absolute Religion entschlossen die ›Flucht in den Begriff‹ an, wobei ihm Zufluchtsort und verlorene Heimat nicht immer gleichrangig erschienen.
Die großen Systementwürfe des Idealismus drehen sich in immer neuen Varianten um die Religion und entwickelten dabei eine enorme Wirkung, die zu einem lebhaften Weiterdenken, zu vielfältigen Transformationen, weitreichenden Assimilationen und heftigen Rejektionen führte. Darin wurzelt bis heute ihre Bedeutung für alle akademischen Fächer, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Phänomen des religiösen Menschen zuwenden wie Religionsphilosophie, Theologie, Soziologie oder die Kulturwissenschaften.
Ort der Tagung:
Augustana-Hochschule
Waldstr. 11
91564 Neuendettelsau
Pechmannhaus
Verantwortlich:
Prof. Dr. Christoph Asmuth
Augustana-Hochschule
Waldstr. 11
91564 Neuendettelsau
Organisation:
Dr. Friedemann Barniske
Kontakt: friedemann.barniske@lts.edu