Sommersemester 2025 – Altes Testament
VL = Vorlesung | PS = Proseminar | SE = Seminar |
UE = Übung | SK = Sprachkurs | OS = Oberseminar |
IK = Integrationskurs | SO = Sozietät | KL = Kolloquium |
IS = Integrationsseminar | IÜ = Integrationsübung | HS = Hauptseminar |
LP = Leistungspunkte (~ Credit Points) | WS = Wochenstunden | SWS = Semesterwochenstunden |
Verwendbarkeit: | ||
BM = Basismodul | AM = Aufbaumodul | WPM = Wahlpflichtmodul |
WB = Wahlbereich | IBM = Interdisziplinäres Basismodul | IAM = Interdisziplinäres Aufbaumodul |
Lehrangebote Altes Testament
3. VL Der zweite Jesaja (Jes 40–66) (Pietsch)
Nr. | Art | Titel und Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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3. | VL | Der zweite Jesaja (Jes 40–66) Verwendbarkeit: BM, AM | 3 | 3 | Pietsch |
- Die Vorlesung setzt Hebräischkenntnisse voraus und kann im modularisierten Studiengang im Basis- bzw. Aufbaumodul Altes Testament oder im Wahlbereich belegt werden. Sie ist zwischenprüfungsrelevant. Die Vorlesung findet 2-stündig statt. Die dritte „Vorlesungsstunde“ dient der selbstständigen Vorbereitung der einzelnen Teile der Vorlesung durch die Teilnehmer:innen (Textpräparationen, begleitende Lektüre).
- Das Jesajabuch ist ein Spiegel der Geschichte der Prophetie in Israel und Juda. Seine Entstehung umspannt einen Zeitraum von etwa sechs Jahrhunderten, vom ausgehenden 8. bis zur Mitte des 2. Jh.s v. Chr. Es gehört zu den ältesten Einsichten der kritischen Bibelwissenschaft, dass die Kapitel Jes 40–55 (bzw. 66) in eine andere Zeit und einen anderen Kulturraum gehören als die älteren Überlieferungen des Jesajabuches. Sie setzen das Erstarken des Perserkönigs Kyros II. seit der Mitte des 6. Jh.s v. Chr. voraus und kündigen die Rückkehr Jhwhs und seines Volkes aus dem babylonischen Exil nach Jerusalem an. In der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Tradition und der babylonischen Marduktheologie suchen sie die Erwählung Israels und die Einzigkeit seines Gottes neu zu begründen. In diesem Milieu entsteht erstmals im Alten Testament der Gedanke eines monotheistischen Gotteskonzeptes, der für die weitere Geschichte der jüdischen (und später christlichen) Theologie grundlegend geworden ist. Die segensstiftende Rolle Israels in der Völkerwelt spitzt sich in der kollektiven Interpretation des Gottesknechtes zu, der seinerseits für die christologischen Aussagen des Neuen Testaments von zentraler Bedeutung geworden ist.
Die ältere Unterscheidung zwischen einer deutero- (Kap. 40–55) und einer tritojesajanischen Textsammlung (Kap. 56–66) ist in der jüngeren Forschung zusehends infrage gestellt worden. An ihre Stelle tritt ein redaktionsgeschichtliches Textmodell, das ausgehend von einer Grundschicht mit einer Vielzahl redaktioneller Fortschreibungen im Gefüge von Jes 40–66 rechnet, die sich über das gesamte Textkorpus erstrecken. In der Vorlesung sollen ausgewählte Abschnitte aus Jes 40–66 (mit einem Schwerpunkt auf Kap. 40–48) vorgestellt und diskutiert werden. Die jeweiligen Texte werden von den Teilnehmer:innen im Selbststudium vorbereitet. - Literatur (Auswahl):
- Baltzer, K.: Deutero-Jesaja (KAT X,2), Gütersloh 1999
- Berges, U.: Jesaja 40–66 (HThKAT), 3 Bde., Freiburg i. Br. 2008–2022
- Blenkinsopp, J.: Isaiah 40–66 (AncB 19A-B), 2 Bde., New York 2000/2003
- Elliger, K. / Hermisson, H.-J.: Deuterojesaja (BK XI,1–3), Neukirchen-Vluyn 1978–2017
- Goldingay, J. / Pyne, D.: Isaiah 40–55 (ICC), 2 Bde., London / New York 2006
- Höffken, P.: Das Buch Jesaja. Kapitel 40–66 (NSKAT 18,2), Stuttgart 1998
- Kratz, R. G.: Kyros im Deuterojesaja-Buch. Redaktionsgeschichtliche Untersuchungen zu Entstehung und Theologie von Jes 40–55 (FAT 1), Tübingen 1991
- Oorschot, J. van: Von Babel zum Zion. Eine literarkritische und redaktionsgeschichtliche Untersuchung (BZAW 206), Berlin / New York 1993
- Steck, O. H.: Gottesknecht und Zion. Gesammelte Aufsätze zu Deuterojesaja (FAT 4), Tübingen 1992
4. UE Musik als geistliche Schriftauslegung (Pietsch / A. Schmidt)
Nr. | Art | Titel und Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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4. | UE | Musik als geistliche Schriftauslegung (s. Nr. 77) Verwendbarkeit: nur WB | 2 | 2 | Pietsch / A. Schmidt |
- Die Übung setzt keine weiteren Vorkenntnisse voraus. Erwartet werden Interesse an der interdisziplinären Arbeit und die Bereitschaft zur selbstständigen Vorbereitung und aktiven Mitarbeit in den einzelnen Sitzungen.
- „Eine hochtheologische Angelegenheit, die Musik“ – so formulierte es Thomas Mann in seinem Roman Doktor Faustus, und Martin Luther hat Theologie und Musik als Geschwister bezeichnet: die Musik macht das (biblische) Wort lebendig. Die epistemologische Einsicht in die hermeneutische Funktion des Klangs, der den Sinn eines Wortes resp. Satzes erschließt, behält auch für die Rede von Gott ihre Gültigkeit. Anders gesagt, Musik ist ein Schlüssel zu einem vertieften Verständnis der Bibel.
Die Übung will vor diesem Hintergrund besonders nach dem Verhältnis von exegetischer und musikalischer Auslegung biblischer Texte fragen. Dazu sollen ausgewählte Kompositionen betrachtet und auf ihre theologischen Implikationen hin befragt werden. Dabei gilt es, die exegetischen Diskurse und hermeneutischen Prämissen der zeitgenössischen Bibelauslegung mit in den Blick zu nehmen, um das Wechselverhältnis zwischen beiden anschaulich werden zu lassen. - Literatur zur Vorbereitung wird im Laufe des Semesters bekannt gegeben.
5. OS Alttestamentliche Sozietät (Pietsch)
Nr. | Art | Titel und Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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5. | OS | Alttestamentliche Sozietät Verwendbarkeit: nur WB | 2 | 2 | Pietsch |
Termine: Mittwoch, 11. Juni 2025 und Dienstag, 15. Juli 2025, jeweils um 19.00 Uhr im Dorothee-Sölle-Haus
In der Sozietät sollen neuere Tendenzen in der alttestamentlichen Wissenschaft vorgestellt und besprochen werden.
Das Oberseminar richtet sich an Promovierende, Habilitierende und Studierende im Hauptstudium (Voraussetzung: Hauptseminar Altes Testament). Um persönliche Anmeldung (neben Primuss) im Sekretariat bei Frau Töcker (andrea.toecker@augustana.de) wird gebeten.
7. HS Zwei Spuren im AT zum Thema Krieg und Frieden (Nitsche)
Nr. | Art | Titel uns Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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7. | HS | Zwei Spuren im AT zum Thema Krieg und Frieden. Anthropologischer Realismus und Zuversicht stiftende Utopie (geblockt) Verwendbarkeit: AM | 2 | 3 | Nitsche |
Einführung: Freitag, den 25. April 2025, 15.00–18.00 Uhr
Drei Blockveranstaltungen:
jeweils Freitag, 15.00–18.00 Uhr; Samstag, 09.00–12.00 Uhr:
13./14. Juni 2025 // 4./5. Juli 2025 // 18./19. Juli 2025
Raum: Dorothee-Sölle-Haus
Voraussetzung
AT-Proseminar oder vergleichbar
Ziel, Stoff, Verlauf
Erprobung erworbener exegetischer Methodenkenntnis an „sympathisch“ anmutenden und stark herausfordernden biblischen Texten; Verknüpfung exegetischer Arbeit am Text mit hermeneutischen und systematisch- und praktischtheologischen Fragestellungen.
Wir werden in der Einführungsveranstaltung nach einer gemeinsamen Reflexion mitgebrachter und eingebrachter Erfahrungen und Fragestellungen aus dem Ensemble einschlägiger Texte (Prophetie, Psalmen und deskriptiven Texten) einige auswählen und die Vorbereitung der weiteren Termine besprechen. Dabei soll die im Titel angedeutete Spannung bewusst ausgelotet werden.
Stichworte wie „Schwerter zu Pflugscharen“ (Jes 2 & Mi 4), „Winzermesser zu Speeren“ (Joel 4), Heiliger Krieg / JHWH-Krieg, das Siegeslied des Mose und der Mirjam in Ex 15, der Wettstreit der Propheten Chananja und Jeremia (Jer 27–28), das sog. „Kriegsgesetz (Dtn 20), Klage- und Triumphlieder oder auch der „Kuss von Frieden und Gerechtigkeit“ (Ps 85) könnten dafür Neugier wecken.
Zur Vorbereitung auf die erste Sitzung und das Mitbringen eigener Fragestellungen empfiehlt es sich, mit zwei Artikeln in WiBiLex (https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament) einzusteigen (Stichworte: „Krieg [AT]“; „Friedensreich“ im Art. Eschatologie [AT]; dort auch weitere Texte und Literatur).
8. PS Einführung in die Methoden der atl. Exegese (Latteier)
Nr. | Art | Titel und Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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8. | PS | Einführung in die Methoden der atl. Exegese Verwendbarkeit: BM | 2 | 3 | Latteier |
- Das Proseminar richtet sich an Studierende in den Anfangssemestern und ist zwischenprüfungsrelevant. Im Rahmen des modularisierten Studiums ist es Teil des Basismoduls Altes Testament (3 LP; zusätzlich 5 LP bei Anfertigung einer benoteten Proseminararbeit). Voraussetzung für die Teilnahme ist das Hebraicum.
- Ziel der Veranstaltung ist der Erwerb von Grundkompetenzen im Umgang mit atl. Texten und darauf aufbauend die Befähigung zum selbstständigen, reflektierten und theologisch verantwortlichen Arbeiten damit. Anhand von ausgewählten Passagen der Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS) werden die einschlägigen Methodenschritte atl. Exegese vorgestellt und eingeübt.
- Empfohlene Begleitleitüre: Utzschneider, H. / Nitsche, S. A.: Arbeitsbuch literaturwissenschaftliche Bibelauslegung. Eine Methodenlehre zur Exegese des Alten Testaments, 4. Aufl., Gütersloh 2014. Weitere hilfreiche Literatur wird während des Semesters vorgestellt.
- Voraussetzung für die Anerkennung der LP (3 LP) ist neben regelmäßiger Teilnahme die Ausarbeitung eines Methodenschrittes. Bei Anfertigung einer Proseminararbeit können zusätzlich 5 LP erworben werden.
9. IS Atl. Integrationsseminar zur Examensvorbereitung (Latteier)
Nr. | Art | Titel und Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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9. | IS | Alttestamentliches Integrationsseminar zur Examensvorbereitung | 2 | 6 | Latteier |
- Für Studierende, die sich auf das Examen vorbereiten.
- Das Integrationsseminar soll zum einen die Möglichkeit bieten, das Grundwissen für das Fach Altes Testament zu wiederholen und eventuell vorhandene Lücken zu schließen sowie Themenbereiche miteinander zu vernetzen und querschnittartig anzusehen. Zum anderen soll es darum gehen, vom Lesen ins Argumentieren und Diskutieren zu kommen – mit dem Ziel, dass sich die Studierenden eine begründete eigene Meinung zu den großen Themenbereichen des Faches bilden. Dafür soll das Seminar ein „safe space“ sein, in dem Thesen aufgestellt und verifiziert oder falsifiziert werden können.
In der konstituierenden Sitzung haben die Studierenden die Möglichkeit, ihre Themenwünsche einzubringen. Auch im weiteren Verlauf des Seminars werden wir prozessorientiert arbeiten – der Plan lässt sich jederzeit flexibel und nach den Bedürfnissen der Studierenden verändern.
Da der hebräische Text in jedem Prüfungsformat den Ausgangspunkt bildet, wird jedes Thema von einem der zentralen Texte aus betrachtet und diskutiert. Gute Hebräischkenntnisse sind dafür unabdingbar. - Hilfreiche Literatur wird im Seminar vorgestellt. Gängige Werke wie die „Einleitung“ von E. Zenger oder die „Grundinformation“ von J.C. Gertz sind auf jeden Fall empfehlenswert.
- Voraussetzung für den Erwerb der Leistungspunkte ist die regelmäßige Teilnahme.
10. SO Studienwoche (Latteier)
Nr. | Art | Titel und Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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10. | SO | Studienwoche: In einem Namen zusammen sein? „Mitgliedschaft“ und Zugehörigkeit aus gegenwärtiger und historischer Perspektive Workshop: Bundesschlüsse im Alten Testament (s. Nr. 1) Termin: 24.–26. Juni 2025 Verwendbarkeit: IBM, IAM | 2 | 2 (gesamte Studienwoche) | Latteier |
11. UE Hebräische Lektüre (Seiler)
Nr. | Art | Titel und Beschreibung | SWS | LP | Lehrende |
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11. | UE | Hebräische Lektüre (s. Nr. 70) Verwendbarkeit: nur WB | 1 | 1 | Seiler |
- An dieser Übung können nur Studierende teilnehmen, die das Hebraicum bereits abgelegt haben.
- Die Lehrveranstaltung soll die Möglichkeit geben, die im Hebräischkurs erworbenen Sprachkenntnisse zu festigen und zu vertiefen, aber auch Anreiz und Hilfestellungen bieten, mit dieser Sprache wieder vertraut zu werden. Die zu übersetzenden Texte werden gemeinsam mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ausgewählt. Im Rahmen der Lektüre werden, wenn nötig, grammatische Fragen wiederholt, aber auch über das im Sprachkurs Besprochene hinaus vertieft. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Syntax gelegt werden. Darüber hinaus werden wir uns auch Zeit für exegetische Beobachtungen und theologische Fragen nehmen, die sich aus der Lektüre ergeben.