Studiengang für Pfarrverwalterinnen und Pfarrverwalter (Studienbeginn bis Wintersemester 2023/24)
Seit gut zwei Jahrzehnten bot die Augustana-Hochschule einen eigenen Präsenzstudiengang für „Pfarrverwalter und Pfarrverwalterinnen“ an. In der Evang.-Luth. Kirche in Bayern war dies die Bezeichnung für „Spätberufene“, die nach einer anderweitigen beruflichen Phase sich auf den Weg über eine konzentrierte theologische Ausbildung zum Pfarrdienst machen.
Bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatte es auf dem Campus der Augustana-Hochschule ein Seminar für Spätberufene gegeben. Nach etwa 15jähriger Unterbrechung wurde in den Jahren 1999 bis zum letzmaligen Einstieg im Wintersemester 2023/2024 ein neuer Ausbildungsgang für Pfarrverwalter und Pfarrverwalterinnen angeboten. Viele Kandidatinnen und Kandidaten sind seither in den Dienst der bayerischen Landeskirche getreten.
Informationen zum Studiengang
Ausbildung zum Pfarrverwalter (Video)
Statements
Die Pfarrverwalterausbildung ist ein kleiner, aber wichtiger Baustein der Personalpolitik unserer Landeskirche. Sie gibt mutigen und begeisterten Menschen, die mitten im Berufsleben einen neuen Anfang wagen, die Chance, ihren Glauben und ihre Fähigkeiten, ihre Erfahrungen und ihr Engagement miteinander zu verknüpfen und mit uns Gemeinde zu entwickeln. Für uns als Kirche ist die Vielfalt der Erfahrungen und Kenntnisse, die die Pfarrverwalter*innen mitbringen, im besten Sinne ein Schatz. Genauso wie ihr ganz anderer Blick auf Kirche, der bisher durch ehrenamtliches Engagement und Berufserfahrungen in ganz anderen Umständen geprägt ist. Ich glaube, dass die Pfarrverwalterausbildung in den kommenden Jahren noch wichtiger wird, um viele Zugänge in den Pfarrdienst zu ganz unterschiedlichen Zeiten des Lebens zu eröffnen, und damit auch den Zugang zu den vielen unterschiedlichen Menschen, die wir erreichen möchten, zu erleichtern.
Stefan Reimers
Vor etwa 20 Jahren hatte ich die Möglichkeit, die (Neu-)Anfänge der Pfarrverwalter*innen-Ausbildung mitzugestalten, und freue mich, dass dieser Studiengang inzwischen an der Augustana-Hochschule fest etabliert ist. Ich habe die Pfarrverwalter*innen als hoch motivierte Studierende erlebt, die – manchmal in der Mitte ihres Lebens – zu einem beruflichen Perspektivwechsel für die Sache der Theologie und des Glaubens bereit waren (und dazu den Mut hatten!). Als Hebräischdozent beeindruckt es mich immer wieder, dass manche von ihnen – über das geforderte Maß hinaus – auch die Sprache des Alten Testaments erlernen wollen. Ich bin sicher, dass sie eine große Bereicherung für unsere Gemeinden darstellen.
Stefan Seiler
Dankbar blicke ich auf die Zeit an der Augustana-Hochschule zurück. In der Mitte des Lebens erstmals zu studieren war für mich ein großes Geschenk, aber auch eine große Herausforderung. Das gute Miteinander zwischen den Studierenden, mit den Dozierenden und allen, die sich um das Wohl der Studierenden auf dem Campus kümmern, hat sehr dazu beigetragen, dass ich alle Hürden gut meistern konnte. Die Augustana wurde mir zur zweiten Heimat. Ein Ort an dem es sich gut studieren lässt und Gemeinschaft groß geschrieben wird.
Michaela Wüst
In den Jahren 2016/2017 war ich für das einjährige Studienjahr für Pfarrverwalter in Neuendettelsau. Aus der evangelischen Jugendarbeit kommend, bin ich inzwischen auch mit meinem Vikariat fertig und seit März 2020 als Pfarrerverwalterin im Probedienst in Harburg/Schwaben. Das Jahr in Neuendettelsau war für mich wie ein wunderbares Jahr Studienurlaub. Da die Einjährigen keine Prüfungen machen müssen, konnte ich meine Lust auf Studieren noch mal voll und ohne Druck ausleben. Eine wichtige Erkenntnis hatte ich z.B. in biblischer Theologie: da hat sich die Herangehensweise an biblische Texte seit meinem Studium (1997-2002) erheblich verändert: endlich „darf“ man die Texte als ganze anschauen und muss nicht mehr in erster Linie nach verschiedenen Redaktionsebenen suchen! Diese neue Art des Arbeitens hat mich sehr gefreut, und macht die Kommentare für mich auch lesbarer und sinnvoller. Außerdem erinnere ich mich gern an warme Sommerabende, als wir bei einem Glas Wein im Garten saßen und uns unterhalten haben… Ein paar neue Freundinnen werden mir auch bleiben aus dieser Zeit! Es war ein gutes Jahr!
Regine Kellermann
Ich habe Geographie und Skandinavistik studiert und dann sieben Jahre im Bereich Tourismus- und Regionalentwicklung gearbeitet. Im Herbst 2016 habe ich mit der Pfarrverwalterausbildung begonnen. Von Anfang an habe ich mich auf dem Campus sehr wohl gefühlt. Dass die Kommilitonen, die direkt nach dem Abitur an die Augustana gekommen sind, rund 15 Jahre jünger waren, fiel kaum ins Gewicht. Es war von Anfang an eine sehr offene Atmosphäre. Im Studienalltag habe ich die kurzen Wege auf dem sehr schönen Campusgelände geschätzt sowie die familiäre Campusgemeinschaft zwischen Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitenden.
Elisabeth Niekel
Jungdynamischer Bankkaufmann mit fester Stelle und Aufstiegschancen, später hauptberuflich beim CVJM mit verlockenden Perspektiven – so kam mein erster Vikar vor einigen Jahren zu mir. Nur zehn Jahre jünger und mindestens zwei Köpfe größer als ich. Er hatte sich noch mal auf den Weg gemacht. Auch auf einen Lernweg. Ich habe das bewundert: Loslassen, neu anfangen, auf ein ordentliches Gehalt verzichten und sich noch einmal mit anderen akademisch-studierten und teilweise promovierten Vikarinnen und Vikaren zusammen Beurteilungen und Prüfungen stellen.
Sein Wechsel war auch ein Perspektivwechsel. Nicht nur für ihn sondern ebenso für seine Vikariatsgemeinde und für mich als Mentorin. Wer einen völlig anderen Berufsalltag als den des Pfarrberufs selber von innen kennengelernt hat, kann die Lebens-Situation vieler Menschen aus der Gemeinde in besonderer Weise nachvollziehen. Das ist ein großer Vorteil beim Entwickeln von Angeboten, Gottesdienst-Formaten oder einfach nur für die Art des Auftretens, Begegnens und des Sprechens.
Julia Rittner-Kopp
Als ich im Herbst 2001 meinen Platz als Büroleiter der Landrätin im Fürther Landratsamt mit dem eines Pfarrverwalter-Studenten an der Augustana tauschte, bedeutetet dies zunächst für mich, ein wenig Demut zu lernen und mich damit zu arrangieren, nun statt als Führungskraft einer mittelgroßen Behörde mit einem Vorzimmer mit zwei Sekretärinnen, einfacher Student unter vielen zu sein, wenn auch als einziger Pfarrverwalter dieses Jahrgangs doch irgendwie ein Exot. Bereut habe ich diesen Umstieg, der auch die Aufgabe meiner kommunalpolitischen Karriere (ich war damals zweiter Bürgermeister meiner Heimatgemeinde) bedeutete, nie. Denn mir erschloss sich im Studium eine geistige Weite und Tiefe, die mich von Beginn an faszinierte und meinen theologischen Horizont enorm erweiterte. Echte Highligths waren für mich die Seminare beim damaligen Systematik-Professor Joachim Track und die dortigen lebendigen Diskussionen, sowie ein mehrwöchiger ökumenischer Sommerkurs des Melanchthoninstituts in Rom, an dem ich auch als Pfarrverwalterstudent teilnehmen durfte. Und so sehr ich mich auf den Pfarrdienst freute, den ich nun seit 15 Jahren mit anhaltender Freude und Begeisterung ausübe, waren die vier Jahre an der Augustana doch viel zu schnell vorübergegangen.
Reiner Redlingshöfer
Lesen Sie den ganzen Artikel zum Studiengang Pfarrverwalter*innen im Augustana-Journal
Aktuelles und Rückblick
Als Pfarrverwalterin in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Elisabeth Niekel, Absolventin des PfarrverwalterInnen-Studiengangs, hat in Heft 70,4 (2021) der Zeitschrift "Auge : Amt und Gemeinde" einen Artikel über den PfarrverwalterInnen-Studiengang an der Augustana-Hochschule verfasst.
Erinnerung an Dr. Katharina Frieb
Christiane Rentzsch erinnert an Ihre Studienkollegin Katahrina Frieb, die am 15.07.2019 unerwartet verstarb.